Gelbe Ampel
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Verkehr

Graz bekommt neue Verkehrsbeobachtung

ALP.Lab, die österreichische Testregion für automatisiertes Fahren, installiert erstmals Verkehrsbeobachtungssysteme in Graz, mit der Stadt als Kooperationspartner. Die so erhobenen Daten sollen unter anderem die Verkehrssicherheit erhöhen.

Der Radfahrer, der bei Gelb über die Kreuzung fährt oder das Kind, das auf Grün wartet – all das kann das Verkehrsbeobachtungssystem von ALP Lab, das über der Kreuzung montiert wird, erfassen. In Graz werden etwa die Kreuzungen Korösistraße-Wickenburggasse sowie Petersgasse-Inffeldgasse mit solchen Sensoren ausgestattet und auch im oststeirischen Feldbach werden bei mehreren Kreuzungen Daten erfasst.

System erkennt auch Beinahe-Unfälle

Die Systeme würden damit teils schon bestehende Verkehrsüberwachungssysteme gut ergänzen, erklärt ALP.Lab – Geschäftsführer Gerhard Greiner: „Bisher werden an Kreuzungen immer Unfalldaten erfasst, das heißt, wenn tatsächlich ein Unfall passiert ist, ist das in der Unfalldatenbank. Mit dieser Technologie haben wir die Möglichkeit, auch Beinahe-Unfälle zu erkennen, das heißt, die nicht in der Unfalldatenbank aufscheinen, sondern mit künstlicher Intelligenz herausgefiltert werden.“

Anonym und objektbasiert

So könne man dann etwa die Sicherheit an den Kreuzungen verbessern. Die erfassten Daten seien laut Greiner aber anonym: „Wir verwenden hier genau jene Technologie, die in Fahrzeugen heute auch verwendet wird. Radarsensoren und LIDAR-Sensoren mit Laserlicht können also Objekte erkennen und die Bewegung dieser Objekte aufzeichnen. Das ist vollkommen anonym. Das ist nur objektbasiert, man kann also nicht erkennen, wer das ist – man sieht nur die Objekte wie sie sich bewegen.“

Software-Test Autonomes Fahren
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Es sei laut Greiner das erste Mal, dass solche Systeme installiert wurden und es gebe auch schon Anfragen aus dem Ausland. Zugleich könnten auch wichtige Trainingsdaten für das autonome Fahren gewonnen werden – denn teils seien die verbauten Sensoren noch nicht genug ausgereift, um die selbstfahrenden Autos ausreichend sicher durch den Verkehr zu bringen.

Neues Messsystem erspart Testkilometer

Die klassische Methode, Trainingsdaten für die Künstliche Intelligenz von autonomen Fahrfunktionen zu sammeln, besteht bisher darin, mit Sensoren ausgestattete Testfahrzeuge viele tausende Kilometer auf öffentlichen Straßen zu bewegen. Mit dem neuen Testsystem könne man sich viele Testkilometer und damit auch Emissionen und Lärm einsparen: „Die eingesetzte Sensorik ist 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr im Einsatz und kann so nicht nur eine große Zahl an typischen und gefährlichen Szenarien erfassen, sondern diese auch mit unterschiedlichsten Rahmenbedingungen in Verbindung setzen – wie Verkehrsaufkommen, Wetter, Uhrzeit oder Temperatur“, heißt es bei ALP.Lab.

Testregion seit 2017

Die Steiermark und insbesondere die Stadt Graz sind bereits seit 2017 Testregion für autonomes Fahren und die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend – mehr dazu in – mehr dazu in Gute Bilanz für automatisiertes Fahren (17.8.2020). Um die Sicherheit des autonomen Fahrens zu erhöhen, wurde in Lebring etwa erst im Vorjahr eine neue Software getestet – mehr dazu in Autonomes Fahren: Testlauf für neue Software (18.8.2020).