Frostschäden bei Obstbauern
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Landwirtschaft

Frostnächte: Obstbauern zittern erneut

Die steirischen Obstbauern fürchten erneut die bevorstehenden Frostnächte. Nach Schäden vor allem bei der Marille sind nun auch andere Kulturen gefährdet, auch die Bestäubung der Blüten sei von den tiefen Temperaturen negativ beeinflusst.

Die kühle Witterung ist der Grund, dass derzeit deutlich weniger Bienen als sonst um diese Zeit unterwegs sind. Die Bestäubung der Blüten ist daher gefährdet, sagt Herbert Muster, Leiter des Obstbaureferates in der Landwirtschaftskammer Steiermark: „Das ist die zweite Sorge, die uns momentan plagt. Wir hoffen, dass wir nach dieser Frostsituation ein warmes Blühwetter kriegen, wo die Bienen unterwegs sind und die Blüten gut bestäuben.“

Das akutere Problem sei aber der Frost. Schon vor einer Woche mussten die steirischen Obstbauern zittern – mehr dazu in Frost: Bauern kamen mit blauem Auge davon (12.04.2021) und Frost: Obstbauern befürchten Ernteausfälle (6.4.2021).

Großer Schaden ab minus vier Grad

In den kommenden zwei Nächten sinken die Temperaturen deutlich unter den Gefrierpunkt, sagt der ZAMG-Meteorologe Christian Pehsl: „Schon in der kommenden Nacht auf Donnerstag wird es in der Südost- und Weststeiermark verbreitet frostig – ich erwarte Tiefstwerte zwischen minus vier und null Grad. Das heißt, je nach Gunst- oder Ungunstlage muss in den Obstbaugebieten mit minus drei, vier Grad oder nur leichtem Frost gerechnet werden.“

Hier hofft man bei den Obstbauern eben auf den leichten Frost, Muster: „Sollten es etwa minus zwei Grad werden, dann ist davon auszugehen, dass keine weiteren Schäden auftreten werden. Wenn die Temperatur auf minus vier oder fünf Grad absinkt, dann werden weitere Blüten beschädigt.“

Bisher nur Marillenblüten stark betroffen

Beträchtliche Schäden gebe es bereits bei der Marille; bei Kirsche, Zwetschke und Pfirsich ist die Lage noch nicht ganz hoffnungslos, sagt Herbert Muster, Leiter des Obstbaureferates in der Landwirtschaftskammer Steiermark: „Dort gibt es Sorten und Standorte, wo nach dem Frost in der letzten Woche noch sehr viel Blüten-Reserven vorhanden sind.“ Auch beim Apfel gibt es laut Muster noch Hoffnung, da die Apfelblüten zum Teil noch gar nicht geöffnet sind.

Wasser für künstliche Beregnung fehlt

Die nahezu einzige und effektivste Möglichkeit, dem kommenden Frost vorzubeugen, ist laut Muster die Frostschutz-Beregnung. Hier stellt sich aber das Problem, dass derzeit nicht genug Wasservorräte zur Verfügung stehen. Die genauen Schäden im Obstbau durch die kalte Witterung würden sich erst nach der Blütezeit im Mai beziffern lassen.