Von der Wirkung des Waldes kann man sich noch bis Mitte August im Klima-Kultur-Pavillion in der Grazer Innenstadt überzeugen – neben Rotbuchen, Feldahorn und Föhren findet man hier ein kühles Plätzchen; Sprühnebel von oben sorgt für zusätzliche Erfrischung – mehr dazu in Eine „Agora der Nachhaltigkeit“ mitten in Graz (28.4.2021).
Kühlende Wirkung des Waldes wird simuliert
Simuliert wird die kühlende Wirkung des Waldes, erklärt Stefan Zwettler von der Abteilung Forst in der Landwirtschaftskammer: „Es ist nichts anderes als eine Verdunstungskälte, die hier stattfindet, und es ist wirklich markant, dass man von der Temperatur her sagen kann, dass im Wald meist um sechs bis zehn Grad niedrigere Temperaturen wahrzunehmen sind als auf einem freien Feld oder einer Wiese.“

Der Wald bindet außerdem das klimaschädliche Treibhausgas CO2: 3,6 Milliarden Tonnen CO2 werden in den Wäldern in Österreich gespeichert, ein Vielfaches dessen, was jährlich ausgestoßen wird – doch Bäume und Boden haben keine unbegrenzten Speicherkapazitäten.
Landwirtschaftskammer fordert aktive Bewirtschaftung
Die Speicherwirkung könne durch verstärkte Waldbewirtschaftung und Nutzung von Holz als Baustoff und Energielieferant erweitert werden, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher: „Insofern ist unsere politische Forderung, dass der Wald aktiv bewirtschaftet wird, dass Holz genutzt werden kann, und dass CO2 in Holz letztendlich auch gespeichert wird. Im Holzbau zum Beispiel ist diese langfristige CO2-Bindung gewährleistet.“ Tatsächlich werde in der Steiermark derzeit aber nur etwa die Hälfte der 8,2 Millionen Festmeter Holz, die jährlich nachwachsen, auch genutzt.
Natürliche Klimaanlage und Luftreiniger
Der Wald als natürliche Klimaanlage und Luftreiniger müsse auch in den Städten wieder eine wichtigere Rolle erhalten, so der Grazer Architekt Andreas Goritschnigg, verantwortlich für den Kultur-Klima-Pavillon: „Es kann nicht sein, dass wir in klimatisierten Autos unterwegs sind und dann in Tiefgaragen versinken usw. Wir müssen schauen, dass die Aufenthaltsqualität in der Stadt wieder höher wird, und dafür brauchen wir Vegetation zur Beschattung und um Oasen zu schaffen, die der unmittelbaren Erholung dienen.“
Zum Teil werde das bereits berücksichtigt, wie etwa im neuen Grazer Stadtteil Reininghaus, wo Parks und Waldflächen geplant sowie Außenfassaden begrünt werden.