Es war der 4. September, als Vater und Mutter – beide kommen aus Afghanistan und sind selbst keine guten Schwimmer – bei der Freizeitanlage Auwiesen ein Tretboot ausgeliehen haben. Zusammen mit den Töchtern (sechs und acht Jahre alt), die beide gar nicht schwimmen konnten und auch keine Schwimmhilfen trugen, fuhren sie in den Staubereich des Murkraftwerks hinaus.
Plötzlich drang Wasser in das Boot ein. Der Vater versuchte noch, mit beiden Töchtern ans Ufer zu schwimmen, aber vergeblich. Er konnte nur die reglose Achtjährige ans Ufer bringen. Die jüngere der beiden Geschwister ertrank. Die Mutter schaffte es gerade noch sich selbst zu retten – mehr dazu in Sechsjährige bei Bootsunfall ertrunken (4.9.2021).
Passanten reanimierten die Achtjährige, die dann per Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen wurde; dort lag sie tagelang im Koma und überlebte den Unfall letztlich – mehr dazu in Achtjährige nach Bootsunfall aus Koma aufgewacht (27.9.2021).
Fahruntüchtiges Boot zum Verleih angeboten
Hansjörg Bacher von der Staatsanwaltschaft Graz sagte nun am Dienstag auf APA-Nachfrage, dass vergangene Woche der Strafantrag eingebracht wurde: Demnach hatte das Boot ein Leck und sank deshalb. Daher sieht der Ankläger die Schuld einerseits beim Bootsverleiher: Er dürfte keine regelmäßigen Wartungen vorgenommen und daher ein fahruntüchtiges Boot zum Verleih angeboten haben.
Keine Schwimmhilfen verwendet
Die Eltern indessen sollen mit Schuld sein, weil sie keine Schwimmhilfen für die Kinder verwendeten, obwohl diese gar nicht schwimmen konnten und sie selbst auch keine guten Schwimmer waren. Das Verfahren gegen jenen Mann, der das Boot der Familie ausgehändigt hat, wurde eingestellt, weil er beim Verleih gar nicht angestellt war und nur die Boote übergab. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.