Kohlekraftwerk Mellach
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Wirtschaft

Kohle in Mellach nicht in dieser Heizperiode

Weil es für die Gaslenkungsverordnung der Regierung bisher keine Zustimmung gibt, verzögert sich auch die geplante Umrüstung auf Kohle in Mellach, laut Verbund nun jedenfalls bis April.

Mit der Erdgas-Lenkungsmaßnahmen-Verordnung werden Energieversorger wie das Kraftwerk in Mellach sowie große Industriebetriebe aufgefordert, umzurüsten, um im Fall eines Gasmangels oder russischen Lieferstopps andere Brennstoffe wie Kohle, Öl oder Biomasse einzusetzen – mehr dazu in Notverordnung für Kraftwerk Mellach fertig (16.8.2022). Am Dienstag wurde die Verordnung dem Hauptausschuss im Nationalrat vorgelegt, erreichte dort aber nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Die SPÖ etwa will, dass Energieunternehmen den Umstieg aus ihren eigenen Gewinnen finanzieren – mehr dazu in Keine Mehrheit für Mellach-Reaktivierung (23.8.2023).

Vorbereitungsarbeiten gestoppt

Die Umrüstung auf Kohle im Kraftwerk Mellach lässt daher weiter auf sich warten. Zwar sei man „in Vorleistung gegangen“, heißt es beim Verbund, und habe erste Vorbereitungen für eine Umrüstung getroffen, doch auch diese Arbeiten wurden nun gestoppt, bestätigt Verbund-Chef Michael Strugl im Ö1-Mittagsjournal am Samstag: „Unser Team in Mellach hat in den letzten Wochen Tag und Nacht daran gearbeitet, das gut vorzubereiten. Sobald eine Verordnung beschlossen und in Rechtskraft ist, können wir die Prozesse auslösen.“ Damit seien dann auch Investitionen verbunden.

Verzögerungen bis jedenfalls April

Wäre die Verordnung wie geplant beschlossen worden, hätte die Umrüstung laut Strugl „Ende Jänner beginnen können“ – mehr dazu auch in Verbund-Chef Strugl: Mellach liefert erst 2023 (9.7.2022). Nun sei es definitiv so, dass Mellach in der bevorstehenden Heizperiode keine Wärme aus Kohle liefern könne: „Jetzt laufen diese Fristen aus, mit denen die Bestellungen versehen sind, das heißt, ich gehe davon aus, dass durch diese Verzögerung wir in den April kommen werden. Das heißt, in dieser Heizperiode wird das nicht zur Verfügung stehen.“

Immerhin ist von 400.000 Tonnen Steinkohle die Rede, die Mellach im Falle einer Umrüstung brauchen würde – zusätzlich müsste auch entsprechendes Personal erst gesucht werden: „Die technische Umrüstung dauert ungefähr fünf Monate, dazu kommt die Rekrutierung von Personal. Wir haben dazu mit Partnern in ganz Europa gesprochen, denn das ist ganz schwer zu bekommen. Und wir haben mit 40 Kohlelieferanten geredet, ob das möglich ist. Das Schwierigste sind aktuell die Transportkapazitäten – das sind Spezialwaggons, zwei Züge pro Tag, die in Mellach ankommen.“ Und eben dafür hätten die Lieferanten laut Strugl Fristen gesetzt, die nun ausgelaufen seien. Man müsse daher ganz von vorne beginnen.

Weiter warten auf Verordnung

In Mellach heißt es daher weiter warten auf die dafür nötige Verordnung. Selbst wenn die SPÖ ihre Forderung durchsetzen sollte, dass Versorger mit hohen Gewinnen keine Entschädigung bekommen, sei man beim Verbund bereit: „Die gesetzliche Regelung, die dann gilt, die werden wir vollziehen und an die werden wir uns dann halten, das geht gar nicht anders.“