Kindergarten
engin akyurt/Pixabay
engin akyurt/Pixabay
Soziales

Kindergärten und -krippen: Weitere Schließungen

Nach dem Bekanntwerden der Schließungen von GIP-Kinderkrippen hat jetzt auch der Träger WIKI bekanntgegeben, dass aufgrund des akuten Personalmangels Gruppen in Graz geschlossen werden müssen. Betroffen sind 340 Familien.

Schon zu Beginn der Woche schlugen die steirischen Kindergartenbetreiber Alarm: Es gibt teilweise akute Personalprobleme, die auch zu Gruppenschließungen führen – mehr dazu in Akute Personalprobleme in Kindergärten. Am Freitag fand dazu ein Treffen der Trägerorganisationen GIP und WIKI mit der zuständigen Abteilung der Stadt Graz statt, bei dem die Stadt über die aktuelle Situation informiert wurde.

Situation ändert sich fast täglich

Vonseiten der GIP hieß es schon im Vorfeld, dass Kinderkrippen in der Elisabethinergasse und in der Nordberggasse geschlossen bleiben. Eine mögliche weitere Schließung steht im Raum, könne zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht bestätigt werden – die Situation ändere sich derzeit fast täglich, so GIP-Vorstand Peter Schwarz, da sich auch neues Personal melde, das mit September den Dienst antreten könne. Zumindest gehe man davon aus, dass sowohl Kinder von AlleinerzieherInnen als auch von Eltern, die beide berufstätig sind, einen Platz in einer Einrichtung der GIP erhalten werden, so Schwarz.

Auch WIKI schließt fünf Gruppen

Aber auch bei WIKI gibt es Schließungen von Betreuungseinrichtungen: Fünf Gruppen in Graz – davon eine in der Kinderkrippe und vier im Kindergarten – müssen geschlossen werden, in weiteren acht Gruppen wird es künftig keine Ganztages-, sondern nur noch Halbtagesbetreuung geben.

„Die Kürzungen und Schließungen, die wir vorgenommen haben, sind einmal mit Stichtag 12. September. Wir hoffen, dass es vorläufig bei dieser Anzahl bleiben wird, aber leider können wir nichts ausschließen, und wir wissen nicht, wie sich die Personalmangelsituation in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird“, sagt Ulrike Hackinger von WIKI.

„Ein schwarzer Tag“

Am Freitag habe man den gesamten Tag über mit betroffenen Eltern telefoniert – 340 Familien sind es in Graz: „Man kann nur sagen, es war wirklich ein schwarzer Tag für uns, für unsere Eltern, unsere Kinder, eigentlich für die gesamte Kinderbildungsbranche. In den Gesprächen hat man einfach eine ganz starke Ohnmacht gespürt, ein gewisses Gefühl der Verzweiflung bei den Eltern, einige Eltern sind sogar in Tränen ausgebrochen. Die Situation ist momentan wirklich erdrückend.“

„Ein gewisses Gefühl der Ungleichbehandlung“

Für die Standorte in den Regionen schaue es derzeit noch gut aus, so Hackinger. Problematisch sei, dass es auch in der aktuell schon angespannten Personalsituation immer wieder zu Kündigungen komme – Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung seien Gründe, aber auch die angekündigte Prämie für NeueinsteigerInnen sei nicht förderlich gewesen: „Was wir so an Rückmeldungen bekommen haben in den letzten Wochen, war ein sehr großes Unverständnis und ein gewisses Gefühl der Ungleichbehandlung oder auch Benachteiligung, weil sie sagen: Wir leisten seit so vielen Jahren Toparbeit, und auf uns ist ja jetzt ganz vergessen worden.“

Für Kinder von AlleinerzieherInnen, jene von Eltern, die beide berufstätig sind, oder Kinder, die noch ein verpflichtendes Kindergartenjahr vor sich haben, werde man Plätze an anderen Standorten anbieten, so Ulrike Hackinger von WIKI.

Land „nimmt Sorgen der Eltern ernst“

Am Montag wird das Land informiert. Aus dem Büro des zuständigen Landesrats Werner Amon (ÖVP) hieß es dazu am Freitag, man nehme die Sorgen der Eltern ernst und sei in Gesprächen mit den Trägern – mehr dazu in Elementarpädagogik: Knackpunkt Verdienst (24.8.2022).