Stiefel hängen im Kindergarten in der Garderobe
APA/dpa/Lino Mirgeler
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Soziales

Akute Personalprobleme in Kindergärten

Kurz vor Beginn des neuen Kindergartenjahres schlagen steirische Betreiber einmal mehr Alarm: Es gibt teilweise akute Personalprobleme, die auch zu Gruppenschließungen führen. Diskutiert wird auch eine Verkürzung von Öffnungszeiten.

Rund 40.000 Kinder unter sechs Jahren wurden im vergangenen Jahr in der Steiermark in Kindergärten und Kinderkrippen betreut. Die Vorfreude auf den Kindergartenstart heuer ist in vielen Familien aber wohl getrübt, da nicht fix ist, ob überhaupt ein Platz in der Gruppe zur Verfügung steht – speziell bei berufstätigen Eltern sorgt das für Unverständnis und Besorgnis.

Gruppe wird fix geschlossen

Eine Kinderkrippe in Graz wird definitiv geschlossen bleiben, sagt Peter Schwarz, Vorstand der GiP, die 100 steirische Gruppen betreibt: „Die Situation ist extrem prekär, es war in den vergangenen 30 Jahren niemals so schlimm wie heute. Wir stehen das erste Mal davor, dass wir wirklich konkret Gruppen schließen werden, und wir erwarten uns, dass es Maßnahmen geben wird, dass wir wenigstens das bestehende Personal besser motivieren können.“

„Reform dringend notwendig“

Auch bei Betreiber Wiki, wo mehr als 6.000 Kinder betreut werden, müssen möglicherweise Gruppen geschlossen oder Öffnungszeiten gekürzt werden, sagt Abteilungsleiterin Ulrike Hackinger – eine Entscheidung darüber werde am Freitag fallen. An der Personalproblematik würde ihrer Meinung nach auch die Prämie von 15.000 Euro nichts ändern, mit der das Land mehr Elementarpädagogen in die Einrichtungen bringen will – mehr dazu in Neuerungen für Elementarpädagogik (19.8.2022).

Was sich laut Hackinger ändern müsse, seien die Arbeitsbedingungen: „Langfristig muss einfach an den Rahmenbedingungen gefeilt werden, es braucht eine dringende Reformierung. Das ist in jedem Fall die Bezahlung der Kolleginnen, das sind aber auch die Arbeitsbedingungen: Es braucht mehr Eins-zu-eins-Betreuung, es braucht mehr Unterstützung für Kinder mit einem besonderen Förderbedarf.“

Gemeinden suchen Tageseltern

Personalprobleme gibt es auch beim Trägerverein ELVER. Dort sei noch nicht sicher, ob alle Gruppen in der gewünschten Zeit offen halten können, sagt Viktoria Miklautz: „Wir haben jetzt steiermarkweit sicher zwischen 30 und 40 Stellen offen, davon mehr als die Hälfte sind Elementarpädagogen, Kinderbetreuerinnen genauso, und die Gemeinden schreien nach Tageseltern.“

Kindergärten im Schnitt 25 Tage zu

Gerade in den Sommerferien stellt sich für viele Eltern die Betreuungsfrage. Kindergärten sind unterschiedlich lang geschlossen. Auf das ganze Jahr verteilt gab es 2021/2022 im bundesweiten Durchschnitt 25 Schließtage. Regional sind die Unterschiede recht groß: So sind im Bundesländervergleich die steirischen Kindergärten am kürzesten offen – mehr dazu in Kindergärten im Schnitt 25 Tage zu (news.ORF.at).