Impressionen von der Airpower22: Ein möglicher Nachfolger der Hercules, deren Nutzungsdauer 2030 endet, die Casa C295 des Airbus-Konzerns.
APA/ERWIN SCHERIAU
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Wirtschaft

Airpower22: Zwischen Nachhaltigkeit und VR-Brillen

Wie überhaupt die ganze Veranstaltung selbst hat auch die Wirtschafts- und Technologieausstellung der Airpower Nachhaltigkeit zum Thema gemacht: So wurde neben VR-Simulatoren auch ein mit Biofuel betriebener Kampfjet gezeigt.

Die Airpower ist viel Show: Rund 200 Fluggeräte aus 20 Nationen, davon rund 50 des Bundesheeres lieferten an den beiden Veranstaltungstagen viel Programm – mehr dazu in Zwei Tage Volksfeststimmung bei der Airpower22.

Die Veranstaltung bot daneben aber auch eine Wirtschafts- und Technologieausstellung, auf der sich zahlreiche Besucher über Innovationen der Luftfahrt informierten. Insgesamt elf internationale Firmen und 18 österreichische Betriebe stellten dabei ihre Produkte vor; gezeigt wurde eine Mischung aus klassischen Luftfahrtunternehmen, innovativen Produkten und nachhaltigen Entwicklungen.

Damit Fliegen noch sicherer wird

Die nördlich von Graz gelegene Firma AMES (Aerospace and Mechanical Engineering Services) informierte beispielsweise über ihre Entwicklungen im Bereich Sicherheit in der zivilen Luftfahrt: „Wir sind dafür zuständig, dass die Personen sicher sitzen, dass die Sitzabstände passen, dass die Lasten im Flugzeugboden in Ordnung sind, dass die Leute im Falle eines Notfalls rauskommen, und dass die Flugsicherheit einfach gewährleistet ist“, erklärte der Standbetreiber von AMES.

AMES dürfe an großen und kleinen Flugzeugen und Hubschraubern Änderungen im Bereich Struktur, elektrische Systeme, Kabine, Interieur, Avionik sowie Flugsteuerung durchführen: So bauen sie unter anderem Kabinen um, wenn zum Beispiel ein Flugzeug von einer anderen Airline übernommen wird; auch bringen sie in den Maschinen alles auf den neuesten Stand der technischen Ausstattung – wie durch den Einbau von Infotainment-Geräten oder Snackbars – was im Schnitt alle fünf Jahre gemacht werden muss.

Ein elektrisches Flugtaxi ohne Pilot

Auch wurde das autonome Flugtaxi EHang 216 der oberösterreichischen Firma FACC vorgestellt. Das Flugtaxi, das in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen EHang produziert wird, soll eine Alternative zu herkömmlichen Taxis werden: „Man bucht es per App, und es bringt einen ohne Piloten zum gewünschten Ziel.“

Das autonome Flugtaxis EHang216 der österreichischen Firma FACC
APA/DOLESCH KATHARINA

Betrieben werde die Maschine elektrisch – in wenigen Stunden könne das Luftfahrzeug ähnlich eines Elektroautos, wieder aufgeladen werden. Dadurch sei die EHang 216 für rund 30 Minuten bei einer Geschwindigkeit von 100 bis 120 Kilometer pro Stunde einsetzbar und könne sogar im eigenen Garten landen, sofern dieser einen Durchmesser von rund acht Metern freier Fläche aufweise.

Nach aktuellen Schätzungen sei eine Markteinführung zu einem Preis von rund 400.000 Euro bis in 20 Jahren realistisch. Problematisch sei allerdings noch, dass es derzeit kein Land der Welt gebe, das vollautomatisierte Luftfahrzeuge in seinem Luftraum zulässt, weil die Sicherheit noch nicht voll ausgereift sei, wird von den Betreibern eingeräumt.

Zum Eurofighter-Piloten werden

Zum Mitmachen lud das deutsche Simulationstrainer-Unternehmen Adams ein: Mit getragener Virtual-Reality-Brille konnten Besucher den Eurofighter-Simulator testen, den auch Piloten zum Trainieren nützen würden – lediglich in einer teureren und optisch größeren Version, wie seitens der Standbetreiber mitgeteilt wurde.

Eurofighter-Simulator
APA/DOLESCH KATHARINA

Weitere Aussteller aus dem internationalen Raum waren unter anderem Airbus oder Leonardo, das ja den neuen Helikopter AW169M ans Bundesheer liefert; dazu gesellten sich österreichische Unternehmen wie Bionic Surface, Diamond Aircraft – das das Trainingsflugzeug DA-42 für das Bundesheer liefert – oder die Technische Universität Wien.

„Öko“-Kampfjet

Besonders viele junge Besucher lockte im öffentlich zugänglichen Bereich der Stand der Austro Control an, wo über den Beruf Fluglotse informiert wurde. Zu den Highlights zählte auch ein zu hundert Prozent mit Biofuel zu betreibender schwedisches Mehrzweckkampfflugzeug JAS-39 Gripen – dieser allerdings im Static Display. In diesem konnte man auch ins Cockpit klettern, was vor allem jüngere Besucher nutzten.

Der Gripen ist nach Angaben von Hersteller Saab bisher das einzige Luftkraftfahrzeug, das einen hundertprozentigen Biofuelanteil erfolgreich verwendet. Aufgrund eines Problems der Raffinerie musste der Gripen bei der Airpower aber auf den Einsatz von Biofuel verzichten.

Auch die Flying Bulls präsentierten eine Maschine, die sich aktuell in der Erprobungsphase befindet – sie soll ebenfalls mit nachhaltigen Kraftstoffen betrieben werden: Die Sonex Waiex-Bull mit der Kennung OE-CAN – eine kleine, zweisitzige Maschine mit Propellermotor – ist bis zu ihrer Zulassung in einer Grundierungsfarbe zu sehen, danach werde sie eine „würdige Lackierung“ erhalten, wie auf dem Informationsschild zu lesen war.

Hightech auch vom Bundesheer

Hightech gab es auch bei diversen Bundesheer-Displays auf dem Veranstaltungsgelände: Unter anderem wurden die immer unverzichtbareren Drohnen bzw. die Abwehr dieser Fluggeräte präsentiert, teils in Kooperation mit den Rüstungsfirmen Rheinmetall und Hensoldt.