Waldarbeit im Winter
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Chronik

Gefährliche Waldarbeit: Experten mahnen

Der Wald zählt zu den gefährlichsten Arbeitsplätzen überhaupt: Wenn sich hier ein Unfall ereignet, dann meist ein schwerer. Experten rufen daher einmal mehr zu guter Ausrüstung und regelmäßigen Kursen auf.

In dem erst elf Tage alten Jahr ereigneten sich in der Steiermark bereits mehrere schwere Forstunfälle, drei davon endeten sogar tödlich – mehr dazu in Von Wurzelstock erfasst – Forstarbeiter tot und in 52-Jähriger kam bei Forstunfall ums Leben.

Lage im Wald derzeit nicht ungefährlich

Um diese Jahreszeit gebe es generell mehr Forstunfälle, weil gerade jetzt im Wald gearbeitet wird – die Lage sei aber durchaus gefährlich, sagte Thomas Berner, Präventionsexperte der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA): „Wir haben Kalamitäten, wir haben Schneedruck und auch Gefahrenmomente, die jetzt aber auch höher sind, wenn man denkt, es ist kalt draußen, es ist vielleicht gefroren, es ist rutschig. Und da ist es natürlich dann auch ein Problem, oftmals, wenn man sich den Arbeiten widmet.“ Die Experten mahnen daher zu erhöhter Wachsamkeit, guter Ausrüstung und richtiger Selbsteinschätzung.

Nicht in Sicherheit wiegen

Oft sind es lang gediente Forstarbeiter, die bei Arbeiten im Wald schwer verletzt oder sogar getötet werden. Genau diese vermeintliche Sicherheit durch Erfahrung mache die Lage so gefährlich, erklärte Berner: „Ich rede oft mit den Leuten, die sagen, ich gehe seit 20 Jahren in den Wald. In Wirklichkeit sind es aber zwei Wochen im Jahr, wo sie sich im Gelände aufhalten. Dementsprechend alt ist meist auch die Ausrüstung; und Schulungen wären auch hilfreich, damit ich die Situation richtig einschätzen kann und mich in eine Position begeben kann, wo mir nichts passiert.“

Kurse werden jedem zur Auffrischung empfohlen

Landwirtschaftskammer und Sozialversicherung organisieren in der forstlichen Ausbildungsstätte Pichl in St. Barbara im Mürztal jedes Jahr Kurse, in denen Forstarbeiter auf diverse Gefahren geschult werden, sagte deren Leiter Martin Krondorfer: „In Summe werden in der Steiermark und im Burgenland circa 1.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen rund um die Motorsägen-Handhabung, rund um die Waldarbeit, rund um Unfallprävention geschult. Und ich würde jedem empfehlen, periodisch einfach solche Auffrischungskurse zu machen. Denn wie schon erwähnt, die Unfälle passieren nicht, sondern die werden einfach durch falsche Einschätzung einer Gefahrensituation verursacht.“

Finanzielle Hilfe bei Schutzausrüstung

In Kooperation mit dem Land gibt es auch heuer wieder das Programm „Sicherheit bei der Waldarbeit“: Jeder, der einen Sicherheitskurs in der forstlichen Ausbildungsstätte Pichl besucht, kann in weiterer Folge einen Kostenzuschuss zu adäquater Schutzausrüstung beantragen.