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Umwelt

AKW Krsko: Bedenken bleiben bestehen

Trotz heftigen Widerstands scheint die Fortführung des Atomkraftwerks Krsko in Stein gemeißelt zu sein. Was bleibt, sind zahlreiche Bedenken und die sieht der Strahlenschutzbeauftragte des Landes vor allem in Sachen Erdbebenschutz und Abnützungserscheinungen des Kraftwerks.

Am Montag haben die slowenischen Behörden bekannt gegeben, dass das Atomkraftwerk Krsko weitere 20 Jahre in Betrieb sein wird. Die Genehmigung durch das slowenische Umweltministerium sei mit der Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschlossen, hieß es, das AKW Krsko erfülle damit die Kriterien für einen langfristigen Betrieb – mehr dazu in AKW Krsko: Umweltgenehmigung für Laufzeitverlängerung (news.ORF.at).

Dem vorangegangen war heftiger Widerstand auch aus der Steiermark. Vor knapp einem Jahr erst wurden bei einer öffentlichen Anhörung zur geplanten Laufzeitverlängerung des AKW Krsko zahlreiche Bedenken geäußert. Dabei versuchte eine slowenische Delegation mit detaillierten Schilderungen Ängste zu nehmen – mehr dazu in Krsko-Verlängerung in Graz detailliert erörtert (19.5.2022).

Atomkraftwerk Krsko im Vordergrund Umspannwerk
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Vor allem Sicherheitsfragen offen

Die erhobenen Einsprüche aus der Steiermark haben zwar offenbar nichts bewirken können, aus dem Weg geräumt sind die Bedenken aber nicht. Für den Strahlenschutzbeauftragten des Landes Steiermark, Ewald Plantosar, bleiben vor allem wichtige Sicherheitsfragen offen: „Es sind in erster Linie Prozesse, die bei einer Anlage dieses Alters zu tragen kommen. Man kann nicht alles sozusagen auf einen Stand der Technik bringen, wie er heute wünschenswert wäre. Und es gibt Systeme und Komponenten, die man nur bedingt vor Alterung schützen kann. Primär anzuführen wäre hier beispielsweise der Reaktordruckbehälter, den man nicht einfach austauschen kann, aber mit dem man sozusagen leben muss und so wie es jetzt ausschaut, auch die nächsten 20 Jahre noch.“

UVP-Bescheid liegt Behörden noch nicht vor

Doch auch die Frage nach der Erdbebensicherheit bleibt unbeantwortet, denn man warte immer noch auf den UVP- Bescheid, so der steirische Strahlenschutzbeauftragte: „Ich kenne leider den Bescheid für die Laufzeitverlängerung nicht. Möglicherweise gibt es hier sehr wohl Auflagen, was die Sicherheit betrifft, ohne Zwischenfälle und Unfälle hintanzuhalten. Das beruhigt aber trotzdem nicht, weil man weiß, dass diese Alterungsprozesse, diese Erdbebengefährdungen per se nicht abzustellen sind. So sind weitere Informationen unbedingt erforderlich.“ Wann der UVP-Bescheid bei den steirischen Behörden einlangt, ist noch offen.

In der Steiermark will man die geplante Laufzeitverlängerung des Kraftwerks jedenfalls nicht einfach wortlos hinnehmen. Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) sieht darin einen „absolut falschen Weg“ und will diese Position der Steiermark bei der Bundesregierung, aber auch in Richtung der slowenischen Verantwortlichen klar vertreten. Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) kündigte an, prüfen zu wollen, welche Möglichkeiten an Rechtsmitteln es noch gegen den UVP-Bescheid gebe – mehr dazu in Reaktionen auf AKW Krsko-Verlängerung.