Hochwasser Acker Überschwemmung
ORF
ORF
Wetter

Erste Hangrutschungen durch Dauerregen

Aufgrund großer Regenmengen werden am Dienstag kleinräumige Überschwemmungen erwartet, vor allem im Norden und Osten. Denn die Pegelstände der Bäche und Flüsse sind teils hoch und die Böden durchweicht. In Gamlitz im Bezirk Leibnitz kam es bereits zu einer Hangrutschung, ein Pflegeheim musste teilevakuiert werden.

Bereits Dienstagvormittag waren an den steirischen Messstationen innerhalb von drei Stunden rund acht Liter Regen pro Quadratmeter registriert worden. Und das sei erst der Auftakt, sagt Martin Kulmer von Geosphere Austria: „Der Hauptteil des Niederschlags kommt am Nachmittag. Am meisten erwarten wir teilweise mit gewittrigen Regenschauern verstärkt in der Südost- und der Oststeiermark. Hier erwarten wir bis Mitternacht zwischen 30 und 40 Liter auf den Quadratmeter.“

Pflegeheim teilevakuiert

In Gamlitz/Eckberg im Bezirk Leibnitz kam es am frühen Nachmittag bereits zu einem Hangrutsch im Bereich eines Pflegeheims. Laut dem Bürgermeister von Gamlitz, Friedrich Partl, der als Bereichsfeuerwehrkommandant-Stellvertreter selbst zum Einsatz ausrückte, waren drei Räume des Heims betroffen: „Durch die Regenfälle der letzten Tage ist bei uns im Seniorenheim, das ist in den Hang reingebaut, eine Stützmauer von 80 Metern Länge und fünf Metern Höhe in die hinteren Räume bei den betreuten Wohnungen reingegangen und hat drei Balkontüren aufgebrochen, wo die Steine nun im Zimmer liegen.“

Das Heim musste daher aus Sicherheitsgründen teilevakuiert werden. 20 von insgesamt rund 90 Bewohnern wurden in andere Heime verlegt oder sind bei Verwandten untergekommen. „Die Heimleitung hat richtig reagiert, und jetzt schauen wir, dass wir den Hang und den Wald mit Planen einmal schützen und dann zwischen der Steinwand und der Hausmauer, ein Abschnitt von fünf Metern, mit Strohballen schützen, damit, wenn der Hang weiter rutscht, es zu keinen weiteren Schäden kommt“, so Partl. Auch ein Geologe des Landes wird sich die Lage ansehen und prüfen, welche weiteren Maßnahmen noch getroffen werden müssen. Seitens der Feuerwehr standen am Nachmittag 25 Kräfte im Einsatz.

Hangrutschung Gamlitz
Friedrich Partl

Böden gesättigt und Pegelstände am Limit

Auch das untere Ennstal und das Mariazellerland werden am Dienstag noch einiges an Regen abbekommen: „Hier rechnen wir mit 40 bis 50 Liter, allerdings über die ganze Nacht, also bis Mittwoch in der Früh.“ In der durch die Regenfälle der letzten Wochen gut durchnässten Weststeiermark werden rund 20 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. In den kommenden Stunden sei daher jederzeit mit kleinräumigen Überschwemmungen zu rechnen, sagt Kulmer: „Die Böden sind gesättigt, können kein zusätzliches Regenwasser mehr aufnehmen, alles fließt oberflächlich ab. Da reicht eine kleine Verklausung irgendwo in einem kleinen Bach und schon geht der Bach über und man hat eine Überschwemmung.“

Prekärer könnte die Lage in der Oststeiermark werden, da hier die größte Wahrscheinlichkeit für Gewitter besteht und somit in kurzer Zeit sehr viel Regen fallen kann. Auch die Pegelstände vieler Bäche und Flüsse seien teilweise bereits am Limit, so Kulmer. Die weststeirische Sulm hatte bereits einjähriges Hochwasser. Etwas mehr könnte es im Ennstal werden: Hier wird mit einem bis zu fünfjährigen Hochwasser gerechnet.

Entspannung in kommenden Tagen

Bereits am Montag musste die Feuerwehr in Oberhaag im Bezirk Leibnitz nach starken Regenfällen einen Steinbruch auspumpen, und auch die Landwirte, die sich schon sehnlich einen Regen gewünscht hatten, kämpfen mittlerweile mit den großen Wassermengen – mehr dazu in Das Regenwetter ist Fluch und Segen zugleich (15.5.2023). Gleichzeitig hat sich durch die vielen Regenfälle im Mai der Grundwasserpegel erholt – mehr dazu in Regentage: Erholung der Grundwasserstände (14.5.2023).

Dauerregen
ORF
Die weststeirische Sulm hatte bereits einjähriges Hochwasser. Etwas mehr könnte es im Ennstal werden.

In den kommenden Tagen stehen die Zeichen wieder auf Entspannung. Zwar werden auch weiterhin kurze Schauer nicht ausgeschlossen, allerdings steigen zum Wochenende hin zumindest die Temperaturen etwas an, so der Experte, und dann würden die Zeichen endlich auf Frühling stehen.

Grazer Badesaison verzögert sich

Verregnet ist allerdings auch die Freibadsaison, die in der Grazer Auster bereits am 1. Mai begonnen hat; am Donnerstag, dem 18. Mai, geht es wie geplant auch im Grazer Margaretenbad los. Drei Grazer Freibäder müssen ihren geplanten Saisonstart hingegen verschieben, davon betroffen sind das Augartenbad, das Bad Straßgang und das Stukitzbad – sie öffnen am Freitag, dem 26. Mai. Das von der Freizeit Graz verpachtete Ragnitzbad wird am 21. Mai die ersten Badegäste begrüßen.