Center of Physics Graz
APA/ABERJUNG GMBH
APA/ABERJUNG GMBH
Verkehr

Center of Physics: Radplatz statt Garage

Am Campus der Uni Graz entsteht bis 2030 der bauliche Großkomplex „Graz Center of Physics“ (GCP). Das zieht auch Fragen der Mobilität im Univiertel mit sich. Die viel diskutierte Tiefgarage wird es nicht geben, stattdessen ist eine Straßenbahnverbindung geplant.

Bis 2030 wird das aktuelle Vorklinikgebäude in der Harrachgasse 21 durch den Neubau ersetzt. Darin wollen die Universität Graz und die Technische Universität Graz ihre bisherigen Physikstandorte zusammenlegen – mehr dazu in Planungsstart für Graz Center of Physics (28.3.2021) sowie in „Graz Center of Physics“: Umsetzung ab 2023 (23.11.2021). Insgesamt werden über die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) rund 350 Millionen Euro investiert. 1.700 Studierende und 600 Mitarbeitende sollten in dem sechsstöckigen Gebäude Platz finden, erklärte Hans-Peter Weiss, CEO der BIG am Dienstag.

Auf Absage folgt Parkprojekt für Anrainer

Unter anderem sollte auch eine Tiefgarage mit rund 100 Autostellplätzen errichtet werden – unterhalb einer Grünfläche. Mehrere Initiativen hatten das in den vergangenen Monaten kritisiert. Im Februar haben die Universitäten und die Stadt Graz schließlich gemeinsam mit der BIG einen Evaluierungsprozess zu den Mobilitätsfragen gestartet – mehr dazu in Tiefgarage für Grazer Unis wird geprüft (9.2.2023).

Das Ergebnis daraus sei nun: „Unterm Strich bleibt, dass wir Möglichkeiten haben, den Bau des GCP ohne Garage durchzuführen – wenn es begleitende Maßnahmen der Stadt Graz gibt“, sagte Rektor Peter Riedler, der am Dienstag auf der Uni Graz mit der Stadt Graz einen entsprechenden „Letter of Intent“ unterzeichnet hat: „Auf Basis des ‚Letters of Intent‘ und der Zusagen der Stadt Graz werden wir den Bau der Tiefgarage nicht einreichen“, hielt Riedler fest.

Die abgesagte Tiefgarage werde sich aber nicht negativ auf die Anrainer auswirken, betonte die Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne): Zum einen, weil 25 Prozent der vorhandenen Parkmöglichkeiten im Univiertel für Anrainer reserviert werden sollen, zum anderen, weil laut Evaluierung schon jetzt 95 Prozent der Studierenden und 80 Prozent der Bediensteten ohne Auto unterwegs seien.

Förderung des Fußgänger- und Radverkehrs

Im geplanten Zentrum selbst ist anstatt der Tiefgarage für Autos ein unterirdischer Abstellplatz für 300 Fahrräder vorgesehen. Dafür wird eine Fläche von rund 750 Quadratmetern direkt vor der Vorklinik gebraucht – das entspreche rund einem Drittel der ursprünglich für die Tiefgarage geplanten Fläche, wie Stadtbaudirektor Bertram Werle ausführte.

Generell stehe die Förderung des Fuß- und Radverkehrs rund um die Uni an erster Stelle, gefolgt von der Förderung des öffentlichen Verkehrs und dem Parkraummanagement des Kfz-Verkehrs am Campus, hielt Schwentner fest: „Für die Stadt Graz bestätige ich, dass wir unseren Beitrag zu einer klimafreundlichen Mobilität der Uni sehr gerne leisten und die Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr und die Öffis weiter ausbauen werden.“

Straßenbahn bis zur Uni geplant

So soll künftig im Zuge des Ausbaus des öffentlichen Verkehrs die Straßenbahnlinie 2 vom Hauptbahnhof zur Universität realisiert und Buslinien zur Uni verdichtet werden. Auch wurden Busfahrstreifen und eine Verbesserung der Haltestellensituation angeführt.

NEOS-Fraktionsvorsitzender Philipp Pointner erinnerte in diesem Zusammenhang allerdings daran, dass die neue Straßenbahn nicht mit dem geplanten S-Bahn-City-Tunnel in Konkurrenz stehen dürfe: „Die Studierenden der Karl-Franzens-Universität und die Bevölkerung von Geidorf verdienen sich eine S-Bahn-Anbindung. Die Zusage von Vizebürgermeisterin Schwentner für den Bau einer Straßenbahnlinie auf derselben Strecke untergräbt den ÖV-Grundsatzbeschluss des Grazer Gemeinderates.“

Eröffnung im Jahr 2030 geplant

Von Herbst 2023 bis ins Frühjahr 2024 läuft der Abbruch des Vorklinik-Gebäudes, nach dem Recycling des Baumaterials und der Verlegung und Sanierung der Kanalleitungen im Baufeld soll 2024 mit der Errichtung des GCP begonnen werden. 2029 wolle man die Innenausstattung angehen und 2030 das neue Gebäude eröffnen.