Trinkwasser versorgung Lichendorf
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Chronik

Südsteirische Orte teils noch ohne Trinkwasser

Nach dem Hochwasserereignis am Wochenende sind einige Ortschaften weiterhin ohne Trinkwasser und auf die Anlieferung von Frischwasser angewiesen. 2.000 Liter – die Spende eines Getränkeherstellers – wurden am Mittwoch vom Roten Kreuz im Raum Straß angeliefert.

Unter anderem in der Ortschaft Lichendorf, in Oberschwarza, Unterschwarza und Weitersfeld an der Mur in der Gemeinde Straß im Bezirk Leibnitz wurde das Grundwasser durch die Überschwemmungen über weite Teile verunreinigt. Heizöl und Oberflächenwasser drangen teilweise in die Hausbrunnen ein, sodass das Wasser daraus nur noch als Nutzwasser gebraucht werden kann – mehr dazu in Wasserversorgung teilweise gefährdet (7.8.2023).

Rund 80 Brunnen in Gemeinde verseucht

„Der Schwerpunkt der Verseuchung ist in Lichendorf, da haben wir ungefähr 65 Brunnen, die verseucht sind. Wir haben aber auch in den anderen Ortsteilen einzelne – in Summe werden es etwa 80 bis 85 Brunnen sein, die derzeit nicht verwendet werden dürfen“, schilderte Reinhold Höflechner, Bürgermeister der Gemeinde Straß, die Lage. Der Bezug von Wasser ist für die Bevölkerung seither nur über die regionalen Supermärkte möglich beziehungsweise hat die Gemeinde Straß etwa bereits am Samstag eine Trinkwasserausgabestelle eingerichtet, um die Versorgung auch am Sonntag sicherzustellen.

Trinkwasser versorgung Lichendorf
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Das Wasser wird von der Gemeinde angekauft und weitergegeben. Das wird wohl noch einige Zeit nötig sein, denn die verunreinigten Brunnen müssten erst untersucht werden, sagte Höflechner: „Wir haben abwarten müssen, bis das Grundwasser zurückgeht. Jetzt kommt kein Fremdwasser mehr in die Brunnen, jetzt organisieren wir die bakteriologische Untersuchung des Wassers. Wenn das abgeschlossen ist und positiv ist, dann können die Leute das Wasser wieder trinken. Dauer der ganzen Aktion: hoffentlich nicht länger als 14 Tage.“

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Übergabe der Wasserspende an Bürgermeister

Weitere 2.000 Liter – in Flaschen abgefülltes – Wasser wurden Mittwochvormittag angeliefert. Dabei handle es sich um eine kurzfristige, punktuelle Hilfe eines österreichischen Getränkeherstellers, der das Wasser gespendet habe, sagte Rotkreuz-Sprecher Valentin Krause: „Coca-Cola Österreich hat angeboten, das Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Die haben das auch über das Wochenende schon gemacht und in Bad Radkersburg Trinkwasser an die Rotkreuz-Bezirksstelle Radkersburg geliefert.“ Das zuletzt gespendete Wasser im Umfang von 700 Litern wurde unter anderem für die Einsatzkräfte und Notunterkünfte verwendet.

Trinkwasser versorgung Lichendorf
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Den Transport und die Anlieferung der jüngsten Wasserspende hatte das Rote Kreuz organisiert. Die Getränkeflaschen seien beim Bildungs- und Einsatzzentrum des Roten Kreuzes im südsteirischen Laubegg auf Lkws geladen worden, die sich Mittwochfrüh von dort aus auf den Weg nach Lichendorf gemacht hätten, so Klaus Steinwendter, Bezirksrettungskommandant in Leibnitz: „Wir haben mit einem Lkw mehrere Paletten Wasser nach Lichendorf gebracht, und über die Feuerwehr wird das dann an die Bewohnerinnen und Bewohner ausgeteilt.“ Offiziell übergeben wurde das Wasser auf dem Vorplatz der Freiwilligen Feuerwehr an den Bürgermeister.

Weitere steirische Ortschaften betroffen

Neben den vier Ortschaften in der ehemaligen Gemeinde Murfeld sind auch weitere Haushalte in der Steiermark von abgeschnittener Wasserversorgung betroffen, dabei handle es sich aber laut Harald Eitner, Leiter der Katastrophenschutzabteilung des Landes, um vereinzelte Fälle. Allerdings gab Steinwendter zu bedenken: „Die Trinkwasserthematik steigt in Zusammenhang auch mit Hangrutschungen, da dadurch auch Wasserleitungen beschädigt werden können.“

Trinkwasser versorgung Lichendorf
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Der Bürgermeister der Gemeinde Straß im Gespräch mit dem Bezirksrettungskommandanten in Leibnitz

Für Mittwoch sind allerdings bereits die nächsten Regenfälle angesagt, was man vor allem in der Südsteiermark mit Sorge betrachtet. Die Gefahr weiterer Hangrutschungen wird vorerst nur als mäßig eingeschätzt – mehr dazu in Trotz Regens nur mäßige Hangrutschgefahr.

Rotes Kreuz empfiehlt Wasservorrat

Generell rät Georg Ecker, Wasser- und und Hygieneexperte des Österreichischen Roten Kreuzes, immer frisches Trinkwasser zu Hause auf Vorrat zu haben: „Gemäß der Österreichischen Trinkwasser-Notverordnung wäre es empfehlenswert, stets einen Vorrat von mindestens zwei Litern Trinkwasser pro Person und Tag für mehrere Tage zu Hause zu haben, um im Notfall zumindest mit Trinkwasser ausreichend versorgt zu sein.“ Neben Wasseraufbereitungsanlagen habe das Rote Kreuz auch die Möglichkeit, die Menschen bei kleineren Notfallszenarien über dezentrale Versorgungspunkte vorübergehend mit Trinkwasser zu versorgen.