Lengger löste Doris Wolkner-Steinberger ab, deren Vertrag Ende 2022 ausgelaufen war – mehr dazu in Wolkner-Steinberger: „Zoos haben Auftrag“ (27.12.2022). Inzwischen wurde der oststeirische Tierpark von Alexia Getzinger interimistisch geleitet – mehr dazu in Herberstein: Getzinger leitet interimistisch (13.12.2022)
Direktor mit Faible für Tiersocken
Jochen Lengger ist das neue „hohe Tier“ in der Tierwelt Herberstein. Der gebürtige Grazer, der in Heiligenkruz am Waasen aufgewachsen ist, hat ein Faible für Tiersocken und den richtigen Riecher, wenn es um Wildtiere geht.
So war er nach dem Studium acht Monate in der Mongolei, um die Nahrung von Przewalskipferden zu erforschen, erzählt der neue Geschäftsführer der Tierwelt Herberstein: „Da ging es um die wieder Auswilderung der Przewalskipferde. Sie sind ja in den 1960er Jahren ausgerottet worden und wurde dann aus Zoos wieder in die Natur entlassen. Das war eine sehr spannende und prägende Zeit, weil man dort dann auch in Jurten mit komplett anderer Kultur konfrontiert wird.“
Ein Irrtum, der die Besucher fasziniert
Forschung und Hintergrundwissen sind dem 50-jährigen ein großes Anliegen. So kennt Jochen Lengger auch die wahre Geschichte hinter dem Gepardenlift im Tierpark. Dieser wurde in den 1970ern gebaut, weil man dachte, fitte Geparden vermehren sich besser – ein zoologischer Irrtum: „Man hat dann später festgestellt, dass Geparde sehr wählerisch sind in der Partnerwahl. Man muss mehrere Tiere halten, damit die Weibchen dann wählen können, mit wem sie am meisten harmonieren.“
Die zukünftige Rolle von Zoos sieht der Steirer eindeutig im Natur- und Artenschutz. „Zoos bauen Reservepopulationen für bedrohte Tierarten auf. Und ich denke das ist etwas, was immer wichtiger werden wird. Immer mehr Tiere sind bedroht, die Lebensräume werden fragmentiert. Es wird immer mehr Thema.“
Der neue Geschäftsführer der Tierwelt Herberstein im Portrait
Zu seinen beruflichen Erfahrungen zählen Tätigkeiten in der Pharmabranche, weiters als praktischer Tierarzt und 17 Jahre in Zoos im deutschsprachigen Raum: 2005 begann Lengger als Zootierarzt in Herberstein, wechselte dann aber in Zoos in Salzburg, Schwerin und Zürich, wo er für zoologische und wirtschaftliche Belange verantwortlich zeichnete.
Seine Erfahrungen aus Salzburg, Schwerin und zuletzt als Zoodirektor in Zürich, möchte Jochen Lengger auch im oststeirischen Tierpark umsetzen. Erstes sichtbares Zeichen ist ein modernes, größeres Haus für die Totenkopfaffen.
Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Steiermark heute“, 2. Jänner 2024.