Kilometerlanger Stau bei Seiersberg
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Verkehr

Causa A9-Ausbau sorgt weiter für Wirbel

Bei einem Medientermin am Mittwoch hatte Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) einmal mehr betont, dass ein möglicher Ausbau der A9 südlich von Graz auf Alternativen geprüft werde. In der Steiermark sorgt die weiterhin unklare Positionierung für Wirbel.

Schon am vergangenen Freitag luden die Grünen in Graz zu einem runden Tisch mit Befürwortern und Gegnern des Projekts. Was dabei alle einte: Sie wollen weniger Verkehr – mehr dazu in Runder Tisch zum Ausbau der A9.

„Wir wollen beginnen“

Eine klare Absage zur Verbreiterung der Pyhrnautobahn südlich von Graz gab es auch am Mittwoch nicht, eine Zusage zum Bau allerdings auch nicht. „Der Fahrplan für uns in der Steiermark stünde ja fest. Wir wollen beginnen. Weil wir glauben, jeder Tag, der verstreicht, ist ein verlorener Tag“, meinte Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) am Mittwoch, und auch Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) nannte den Ausbau erneut „alternativlos“. Die Landesregierung beruft sich dabei auf eine Studie aus dem vergangenen Jahr – mehr dazu in A9-Ausbau für TU Graz „alternativlos“ (28.8.2023).

Ministerin Gewessler verwies erneut auf eine Prüfung, die gerade durchgeführt werde und sprach sich dafür aus, Alternativen zu suchen: „Mehr Straße heißt mehr Verkehr. Noch eine Spur mehr heißt, wir stehen auf noch einer Spur mehr im Stau. Deswegen ist es so wichtig, dass man sich das Verkehrsthema insgesamt anschaut. Deshalb haben wir in der Evaluierung des ASFINAG-Bauprogrammes festgelegt: Vor Kapazitätserweiterungen prüfen wir gut die Alternativen und schauen uns das gesamtheitlich an.“

Heftige Kritik von Wirtschaft und Industrie

Als „verkehrspolitische A9-Geisterfahrt“, die beendet werden müsse, bezeichnet die Wirtschaftskammer die Causa. Die Blockadehaltung der Ministerin zum Ausbau möge ideologisch motiviert sein, sie sei allerdings eine völlige Verkennung der Realitäten. Ebenfalls von einer Blockade spricht man bei der Industriellenvereinigung. Der Ausbau sei für die exportierende Industrie und den Zugang zu südlichen Häfen wichtig. Die Freiheitlichen werfen Gewessler „Autofahrerfeindlichkeit“ vor.

Verständnis für die Position Gewesslers kommt wenig überraschend von ihren grünen Parteikolleginnen und Parteikollegen in der Steiermark. Sie betonen die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Verkehrspolitik. Der Landesregierung werfen die Grünen „altes Denken“ und der FPÖ „ideologische Retro-Ansichten“ vor.