Günter Brus, 2018
APA/Hans Punz
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Kultur

Trauer um Brus: „Er prägte die Weltkunst“

Nach dem Tod von Günter Brus im 86. Lebensjahr gab es am Sonntag zahlreiche Trauerbekundungen und Würdigungen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Politik. Vizekanzler Werner Kogler von den Grünen bezeichnete ihn als „großen Geist und Mensch, der die Weltkunst mitgeprägt hat.“

Günter Brus habe das Land zu einer Zeit mit verändert, als Veränderung dringend notwendig war – er wird fehlen, teilte der gebürtige Steirer Werner Kogler via X (vormals Twitter) mit. Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) teilte in einer Aussendung mit, Brus zähle zu den weltweit wichtigsten bildenden Künstlern und habe die Steiermark durch sein Schaffen als ein Land von Kunst und Kultur in eine Auslage gerückt. „Mit seiner Kunst hat er das gesellschaftliche Gefüge erschüttert und aufgerüttelt“, so Drexler.

Sein Werk soll niemals vergessen werden

Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) sagte, Gunter Brus sei weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt und bedeutend gewesen. Mit seiner Kunst habe er nicht nur bleibende Spuren hinterlassen, er habe auch wichtige Anstöße für gesellschaftliche Veränderungen gegeben, so Elke Kahr. Die Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner von den Grünen meinte in einer Aussendung, mit Günter Brus verliere Graz einen „unserer Stadt eng verbundenen Weltkünstler, der mutig gesellschaftliche Tabus aufgegriffen und in seine individuelle Kunstsprache übersetzt hat. Als einer der Gründer des Aktionismus ist er Vorreiter für unzählige Künstlerinnen und Künstler und hat den gesellschaftspolitischen Kunstdiskurs in Österreich etabliert.“

Die Geschäftsführer des Universalmuseum Joanneum, Marko Mele und Josef Schrammel empfingen die Nachricht über das Ableben von Günter Brus mit Trauer. „Einer der größten steirischen Künstler prägte durch seine Aktionen und sein zeichnerisches Schaffen eine Ära der österreichischen und internationalen Kunst. Seine Arbeiten inspirieren und begeistern die Besucherinnen und Besucher des Bruseums in der Neuen Galerie in Graz seit seiner Eröffnung und wir werden dafür Sorge tragen, dass sein Werk niemals vergessen wird“, so Mele und Schrammel in einer Aussendung.

Rigoroser Aktionist und obsessiver Zeichner

Roman Grabner, Leiter des Bruseum in Graz bezeichnete Günter Brus am Sonntag als eine der „herausragenden Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, der mit seiner Kunst an die Grenzen gegangen ist und seinen Körper sprichwörtlich der Zerreissprobe ausgesetzt hat." Brus habe bedingungslos für die Kunst gelebt und nie vor den Konsequenzen seiner Radikalität zurückgeschreckt. Günter Brus sei nicht nur rigoroser Aktionist, obsessiver Zeichner und spracherweiternder Dichter gewesen, sondern bis zuletzt ein heller Geist und politischer Mensch, der schmerzlich fehlen wird“, reagierte Roman Grabner tief betroffen vom Tod des Künstlers.

Die Geschichte der Kunst für immer verändert

Andrea Mayer, Kunst- und Kulturstaatssekretärin von den Grünen sah Günter Brus als „künstlerische Ausnahmeerscheinungen des 20. Jahrhunderts.“ Er habe den Rahmen gesprengt, jenen der Gesellschaft wie auch den der künstlerischen Darstellung, und damit die Geschichte der Kunst für immer verändert, meinte Mayer. Für den Generaldirektor der Albertina, Klaus Albrecht Schröder zählte Günter Brus „zweifelsohne zu den bedeutendsten, einflussreichsten und komplexesten Künstlern Österreichs im 20. Jahrhundert. Von seiner frühen aktionistischen Malerei über jene radikalen Aktionen, die er an sich selbst durchgeführt hat, bis zu den wunderbar poetischen Bilderzählungen, mit denen er sich in die Geschichte der aller größten Zeichner eingeschrieben hat.“

Aktionist Günter Brus gestorben

Der Mitbegründer des Wiener Aktionismus, Maler, Zeichner und Autor Günter Brus ist am Samstag im Alter von 85 Jahren gestorben. Bekannt wurde Brus in den 1960er Jahren durch seine radikale Körperkunst und seine Aktionen – eine brachte ihm sogar eine Verurteilung zu einer Haftstrafe ein. Der Aktionist zählte mit seinem umfangreichen und vielschichtigen Werk zu den bedeutendsten österreichischen Künstlern der Gegenwart.

Mit Günter Brus würde der letzte österreichische Bahnbrecher jener Avantgarde-Bewegung sterben, die die Erweiterung der Malerei von der Leinwand in den Raum und auf den eigenen Körper hin radikal betrieben habe. Sein Einfluss auf die internationale Kunst könne gar nicht überschätzt werden", sagte der Generaldirektor der Albertina am Sonntag. Günter Brus starb am Samstag im 86. Lebensjahr – mehr dazu in Vielseitiger Grenzensprenger: Günter Brus ist tot und in Aktionist Günter Brus ist tot (news.ORF.at).