Sturm Graz-Wimpel
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Wirtschaft

Fußball: Sturms Finanzen auf Rekordkurs

Der Blick auf die Finanzen dürfte Sturm Graz-Wirtschaftsgeschäftsführer Thomas Tebbich auch heuer ein Lächeln auf die Lippen zaubern: Nach dem Rekord im Wirtschaftsjahr 2022/23 mit 44,7 Mio. Euro Umsatz dürfte die Bilanz des Fußball-Bundesligisten auch in der laufenden Saison mehr als gut aussehen.

Allein der Europacup entwickelte sich für Sturm zum guten Geschäft: Laut dem Financial Report der UEFA verdienten die Grazer 2022/23 in Summe 9,154 Mio. Euro – in dieser Saison hält der Vizemeister bei schon über 6,3 Mio. Euro an Prämien, dazu kommt noch der erst Ende der Saison abgerechnete Marketpool, der um die drei Mio. Euro betragen könnte. Es ist eines der „Kernelemente“, die Tebbich für Sturms Wirtschaftlichkeit sieht.

Dazu zählen auch die überdurchschnittlich hohen Transfererlöse des Vereins in den vergangenen beiden Jahren: Rasmus Höjlund oder Emanuel Emegha im vergangenen Juli spülten jeweils über zehn Mio. Euro in die Kassa – Geld, das der Verein reinvestiert. Neben dem sportlichen Bereich – die Ausgaben für den Kader gingen in den vergangenen Saisonen merkbar in die Höhe – startete der Verein in seiner „Agenda 2028“ auch eine Infrastrukturoffensive.

Infrastrukturoffensive

Auf einem ehemaligen Golfplatz im Bezirk Puntigam wird für 12,5 Mio. Euro ein Trainingszentrum errichtet. Die Stadt Graz und das Land beteiligen sich dabei mit 7,9 Mio. Euro, den Rest stellt der Club mit einem noch nicht näher genannten Partner auf. Die Anlage dient dabei allein dem Frauen-Team und der Nachwuchsabteilung, in Messendorf werden in Zukunft vermehrt die Männer-Profis Raum finden. Bis dahin wird es aber noch dauern: In Puntigam soll laut Vorstellungen des Clubs spätestens im Winter mit den Arbeiten begonnen werden.

Weitaus komplizierter gestaltet sich für Sturms Verantwortliche weiter die Causa Liebenau. Dass die Heimarena mit dem Wachstum des Clubs nicht Schritt gehalten hat, ist augenscheinlich – vor der Auslosung zum Conference-League-Achtelfinale herrschte Unsicherheit, ob Sturm denn auch zu Hause antreten dürfe. Wäre Eintracht Frankfurt als Gegner gezogen worden, wäre Graz aufgrund infrastruktureller Mängel als Spielort nicht infrage gekommen.

Stadionfrage weiter offen

Eine Lösung im Wechselspiel mit der Stadt Graz zeichnet sich vorerst nicht ab. Wie Tebbich im Rahmen des Conference-League-Spiels in Lille anmerkte, sei schon im Herbst ein Fragenkatalog betreffend die Kostenstruktur der Arena an die Stadtregierung herangetragen worden. Sturm will bekanntlich das Baurecht in der Merkur Arena erwerben, außerdem soll künftig auch der VIP-Bereich und die Kantine selbst gemanagt werden. Um die Rechte dafür zu erwerben, würde der Club einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen – mehr dazu in Jauk: Neues Stadion zentral für Sturm (2.3.2024).

Gemeinsam mit dem vor dem Aufstieg in die Bundesliga stehenden GAK wurde auch ein Sicherheitspaket für die Arena ausgearbeitet – mehr dazu in Sturm und GAK bei Stadionsicherheit einig (5.3.2024): Neben der künftigen Aufteilung der Fansektoren sind darin auch Umbauten den UEFA-Richtlinien folgend erfasst. „Sowohl Sturm als auch der GAK müssen die Anforderungen der jeweiligen Bewerbe – in der Bundesliga oder in den europäischen Clubbewerben – erfüllen“, meinte Tebbich, „auch da ist eine Rückmeldung der Stadt aber ausständig“.

So viele Zuschauer wie noch nie

Kein großes Thema ist bei Sturm, inwiefern der GAK künftig in Graz am finanziellen Kuchen mitschneidet: „Das kann im kleinen Rahmen sein. Aber wenn man sich Werbeanalysen oder Reichweite ansieht, dann sprechen wir von zwei unterschiedlichen Unternehmen“, so Tebbich. Sturm biete diesbezüglich die zurzeit deutlich größere Plattform: Mit im Schnitt über 14.700 Zuschauern in Liebenau steuert Sturm auf eine neue Bestmarke in der Bundesliga-Historie zu.