Enthüllung der Wolfgang-Pucher-Gasse in Graz
APA/FELIX NEUMANN
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Wolfgang-Pucher-Gasse erinnert an Armenpfarrer

Der Grazer Armenpfarrer Wolfgang Pucher ist am Montag mit der Enthüllung der Straßenschilder der neuen Wolfgang-Pucher-Gasse im Bezirk Lend gewürdigt worden. Pucher war im Juli des Vorjahres überraschend während eines Urlaubes in Kroatien gestorben.

Im Beisein von Vertretern der VinziWerke und der Grazer Stadtpolitik sind die Straßenschilder der neuen Wolfgang-Pucher-Gasse im Bezirk Lend enthüllt worden. Die 150 Meter lange Wohnstraße erinnert an den Armenpfarrer und Gründer der Vinzenzgemeinschaft. Bis 1986 hieß die Seitenstraße Heßgasse, danach war sie namenlos. Pucher war einst selbst für die Löschung des alten Namens eingetreten und ließ sich mit der früheren Straßentafel sogar begraben.

Straßenname verschwand von Stadtplan

Dort, wo seit Montag unter den neuen Straßenschildern auch eine Kurzbiografie von Wolfgang Pucher zu lesen ist, befanden sich in früheren Zeiten vier Delogiertenhäuser für Wohnungslose. „Jeder, der diese Adresse gesagt hat, hatte eigentlich schon einen Minuspunkt“, erinnerte Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) daran, dass Bewohnerinnen und Bewohner der Heßgasse stigmatisiert worden waren. Deswegen verschwand der Straßenname damals vom Stadtplan, die Hausnummern wurden in die angrenzende Laudongasse beziehungsweise Starhemberggasse eingegliedert. Das ändert sich auch nicht – „es war ihm ein Anliegen, dass die Postadressen bleiben“, erklärte Thomas Ferk, Obmann der VinziWerke Österreich.

Puchers Wirken in der Stadt

„Nach seinem Tod war völlig klar, dass er im öffentlichen Raum gewürdigt werden soll“, so Kahr. In Abstimmung mit den VinziWerken habe man sich für dieses Straßenstück entschieden. „Pucher hat in der ganzen Stadt gewirkt, aber die Gasse hier ist unmittelbar in seinem Wirkungskreis“, sagte Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne). Heute befinden sich in den vier Häusern Übergangswohnungen des Sozialamts; Pucher habe hier oft vorbeigeschaut, etwa bei Adventfeiern.

Neubenennung einstimmmig beschlossen

„Wir haben die Tendenz, dass wir Menschen, die wir nicht gerne sehen, an den Rand drängen. Pfarrer Pucher hat spürbar gemacht, dass diese Menschen zur Mitte der Kirche, der Gesellschaft gehören“, schilderte Bernhard Pesendorfer, Pfarrer von Graz-St. Vinzenz. Im Vordergrund stehe nicht nur die neue Gasse, sondern auch die sozial bedürftigen Menschen in den angrenzenden Häusern. „Ich habe viel mit Pucher zusammengearbeitet, er geht mir schon ab. Es braucht diese Menschen, die sich mit Leidenschaft und Engagement einsetzen“, sagte Kahr. Der Grazer Gemeinderat hatte die Neubenennung einstimmig am 15. Februar beschlossen – mehr dazu in Graz benennt Gasse nach Wolfgang Pucher (14.2.2024).