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Tierquälerei in Hühnermastbetrieb: Diversion

Zwei Landwirte sind am Montag in Graz wegen Tierquälerei vor Gericht gestanden: Es ging um Hühner in einem Zuchtbetrieb, die vom Traktor überrollt und dann liegen gelassen wurden, obwohl sie noch gelebt hatten. Die beiden Angeklagten kamen mit einer Diversion davon.

Im August 2022 soll der 55-jährige Bauer fünf Hühner mit einem Teleskoplader überfahren haben; zwei oder drei lebten danach noch, wurden aber einfach liegen gelassen. Sein 83-jähriger Vater und Stallbesitzer schaute angeblich zu, machte aber auch keine Anstalten, die Tiere notzuschlachten, wie es in so einem Fall gesetzlich vorgesehen ist. Vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) veröffentlichte Videos hatten zu Ermittlungen geführt – mehr dazu auch in Geflügelmastskandal weitet sich aus (14.12.2022).

Sohn bei erster Verhandlung teilweise geständig

Der Sohn war bei der ersten Verhandlung im März teilweise geständig, gab aber an, die Hühner nicht gesehen zu haben – mehr dazu in Prozess nach Skandalbildern aus Hühnermast (12.1.2024). Der Familie war durch diesen Vorfall ein großer Schaden entstanden, denn das AMA-Gütesiegel wurde dem Betrieb entzogen.

Hühner überfahren
VGT.at

Der Verteidiger räumte ein, dass die Bilder „fürchterlich ausschauen“, trotzdem sei das Ganze ein Unfall gewesen. Der 83-Jährige hatte angegeben, er sei durch den Stall gegangen und habe nicht bemerkt, dass zumindest zwei Hühner noch leben würden. Da er in der ersten Verhandlung den Eindruck machte, als könne er dem Geschehen nicht immer folgen, ließ der Richter ein Gutachten einholen – der Psychiater bescheinigte dem Angeklagten aber die Fähigkeit, der Verhandlung folgen zu können.

Urteil nicht rechtskräftig

„Ich habe den Eindruck, dass es Ihnen leidtut“, hielt der Richter den beiden Landwirten zugute. Er bot ihnen eine Diversion an, die sie nach kurzer Rücksprache mit dem Verteidiger annahmen. Der Vater muss eine Geldbuße und Gutachterkosten in der Höhe von 3.723 Euro zahlen, beim Sohn beläuft sich der Gesamtbetrag auf 2.700 Euro. Sollte das Geld bis Ende Oktober nicht einbezahlt werden, geht die Verhandlung weiter.