Gerhard Stark
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GESUNDHEIT

Pflegekrise entspannt sich laut KAGes leicht

Pflegekräfte, die meisten von ihnen sind Frauen, sind in Zeiten der Personalknappheit immer mehr gefordert. KAGEs-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark sagte allerdings, die Situation entspanne sich moderat. Nichtsdestotrotz müsse man um Nachwuchs intensiv bemüht sein.

Vor allem in den vergangenen zwei Jahren war die Personallage in der Gesundheitseinrichtungen teilweise dramatisch – mehr dazu in Stationenwechsel gegen Personalmangel in Pflege (26.9.2023) und in Land: Mehr Geld für Pflege und Soziales (12.4.2024).

Offene Stellen

KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark sagte allerdings im Interview mit dem ORF Steiermark: „Zurzeit können wir eines sagen Gott sei Dank: Von den Zahlen her ist bessert sich. Wir haben jetzt wieder etwas mehr Eintritte als Austritte. Das heißt, dass so die Situation in der Pflege entspannt sich sehr moderat, aber sie entspannt sich. Wir haben zurzeit offene Stellen, ungefähr um die 230 im Bereich der Pflege und damit eine beinahe Halbierung des Defizits, das wir noch vor einem Jahr gehabt haben.“

Gefährlicher Stillstand

Das Gesundheitssystem sei im stetigen Wandel, so Stark, es dürfe auch nie stillstehen. Aber: „Durch die geraumer Zeit haben wir einen Stillstand erlebt, mehr oder weniger. Aber umso rascher wandeln wir uns zurzeit. Heuer im ersten Quartal ist der tagesklinische Anteil um beinahe zwölf Prozent gestiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das heißt, wir werden effizienter und wir müssen effizienter werden. Der Anteil der Menschen, die älter werden und älter sind, steigt, und damit nehmen natürlich auch die altersbedingten Erkrankungen zu. Und junge Menschen kommen nicht mehr nach in Pflege und Ärzteschaft. Und damit müssen wir unsere Arbeit überdenken. Und wir müssen auch überdenken, wie wir diese Arbeit leisten. Und hier spielt die Tagesklinik eine große Rolle. Und auch für den Patienten ist es wichtig.“

Gerhard Stark im Gespräch mit Wolfgang Schaller
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KAGEs-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark im Gespräch mit Chefredakteur Wolfgang Schaller

Stark: Strukturen müssen geändert werden

Insbesondere im Bereich der Pflege sei „Flexibilisierung etwas ganz, ganz Wichtiges“, sagte Stark. Man müsse überlegen, welche Perspektiven man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesem Bereich gibt: „Und auch da tun wir sehr viel“. „Auch Struktur und Verbünde verändern wir. Damit wird sich aber auch Arbeitsumfeld in der Zukunft verändern , aber auch erweitern, weil wir von Kleinststrukturen in größere Strukturen gehen, aber damit auch Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeitende schaffen“, so Stark.

Bemühen um Nachwuchs

Mit ein Grund für die Personalschwierigkeiten sei auch, dass die Spitäler untereinander und auch bundesländerübergreifend um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konkurrieren, so Stark: „Die Landesgesundheitsreferenten, sprich die Landesräte der einzelnen Bundesländer, sind bemüht, hier einen Ausgleich zu schaffen unter den Bundesländern. Und ich denke, wir müssen sehr vorsichtig sein in diesem Konkurrieren. Die Steiermark hat aber auch eine eine Medizinuniversität. Sie hat sehr viele Ausbildungsstätten, nicht nur im Bereich der Pflege. Das heißt, die Steiermark ist wirklich ein Innovationsstandort. Und ich denke, das ist eigentlich der größte Vorteil, den wir haben. Wenn wir junge Menschen fragen, was ihnen euch wichtig ist, wenn sie im Beruf einsteigen, dann ist die erste Antwort, das Wichtigste ist die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Wir müssen uns bemühen um die jungen Menschen, wir um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“