Firmenzentrale des Chipherstellers ams
ORF
ORF
Wirtschaft

Chiphersteller ams greift nach Osram

Im Rennen um eine Übernahme von Osram hat der österreichische Chiphersteller ams eine wichtige Hürde genommen. Der deutsche Lichttechnikkonzern billigte gestern nach eigenen Angaben den Plan von ams, ein offizielles Kaufangebot vorzulegen.

Chiphersteller ams will die Offerte der Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle überbieten. Ams plant ein 4,3 Milliarden Euro schweres Angebot von 38,50 Euro je Aktie und will dieses nun zur Genehmigung bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin einreichen. Bain und Carlyle bieten 35 Euro je Aktie, was einer Unternehmensbewertung von vier Milliarden Euro entspricht – mehr dazu in Ams: Grünes Licht für Osram-Deal erwartet.

„Können Wert schaffen“

Die Osram-Aktionäre haben die Wahl zwischen zwei Geboten. Die beiden US-Investoren Bain Capital und Carlyle wollen 35 Euro je Aktie zahlen – ams-Finanzvorstand Michael Wachsler-Markowitsch bietet 38,50 Euro: „Wir liegen nicht nur zehn Prozent drüber, und das ist schon signifikant. Es ist aber auch so, dass wir gemeinsam mit Osram einen Wert schaffen können. Ein Finanzinvestor hat dahingehend weniger Möglichkeiten als wir gemeinsam. Wir können gemeinsam Produkte entwickeln.“

Bei ams ist man daher zuversichtlich, dass es mit der Übernahme klappen wird – auch weil die beiden Unternehmen schon jetzt über ihre Aktionäre miteinander verbunden sind. „Last but not least gibt es durchaus eine Überlappung von Aktionären, die bei ams und Osram Aktionär sind. In deren Interesse kann es eigentlich nur sein, hier gemeinsam etwas Neues, Großes, Stärkeres und Besseres zu schaffen“, so Wachsler-Markowitsch. Sollte der Plan des in Zürich börsennotierten steirischen Halbleiterbauers ams aufgehen, Osram zu übernehmen, so soll das deutsche Unternehmen zu einer 100-Prozent-Tochter werden.

Gewerkschaft skeptisch

„Unsere Aktionäre haben nun zwei Angebote vorliegen und können zwischen den verschiedenen unternehmerischen Konzepten wählen“, erklärte Osram-Chef Olaf Berlien. Zugleich machte Osram deutlich, dass es noch Differenzen mit ams gebe. Von ihren Vorstellungen zur Ausrichtung der Geschäfte, zur globalen Standortstrategie und zum Integrationskonzept solle ams Vorstand und Aufsichtsrat von Osram noch überzeugen.

Während Osram und ams auf Zusagen der Österreicher zum Schutz der Osram-Beschäftigten verwiesen, kritisierte die IG Metall den Übernahmeplan erneut als nicht zielführend: Anders als die Finanzinvestoren habe der Chipkonzern keine belastbaren Zusagen zur Sicherung von Standorten und Arbeitsplätzen gemacht, erklärte eine Sprecherin der Gewerkschaft. Im Osram-Aufsichtsrat stellen die Arbeitnehmer sechs der zwölf Mitglieder, davon zwei Repräsentanten der IG Metall.

Ams ist auf optische Sensoren spezialisiert und interessiert sich vor allem für das Autozuliefer- und das Photonik-Geschäft von Osram. Die Österreicher wollen im Osram-Werk Regensburg Arbeitsplätze schaffen. Das Digitalgeschäft und das Verbrauchergeschäft mit LEDs soll hingegen verkauft werden. Ams ist mit einem Umsatz von 1,4 Milliarden Euro deutlich kleiner als Osram. Die Münchner erlösten im vergangenen Jahr 4,1 Milliarden Euro.