Grazer Uhrturm
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Politik

Wahl 19: Grüne sind große Gewinner in Graz

Graz hat bei der Nationalratswahl am Sonntag wieder einmal bewiesen, wie volatil der Wählerwille hier ist: Die steirische Landeshauptstadt ist in türkiser Hand – die großen Gewinner unter dem Uhrturm sind aber die Grünen.

Am Sonntag wählte Österreich einen neuen Nationalrat – und der Wahlsieger heißt ÖVP: Die Volkspartei kommt auf über 37 Prozent, SPÖ und FPÖ verlieren deutlich, die Grünen ziehen wieder ins Parlament ein – mehr dazu in ORF.at. Auch die Steiermark präsentiert sich tieftürkis – mehr dazu in Wahl 19: ÖVP triumphiert, SPÖ und FPÖ verlieren, in Wahl 19: Türkise Steiermark mit roten Einsprengseln und in Wahl 19: Alle Ergebnisse aus der Steiermark.

ÖVP holt Platz eins von der SPÖ

Auch die steirische Landeshauptstadt Graz ist in türkiser Hand: Die Volkspartei erreichte nach 26,45 Prozent im Jahr 2017 nun 28,44 Prozent und schaffte es damit vom zweiten auf den ersten Platz. Die großen Gewinner unter dem Uhrturm sind aber die Grünen, die sich mit gesamt 26,95 Prozent den zweiten Platz sicherten – damit ist Graz bei der Nationalratswahl die vielleicht „grünste“ Landeshauptstadt Österreichs.

Nationalratswahl 2019  Ergebnis Graz
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Nagl: „Gräben wieder zuschütten“

Bei diesem Ergebnis steht auch die Frage nach einer türkis-grünen Koalition im Raum. Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) beurteilt das mit Blick auf seine früheren Erfahrungen: „Ich habe alle Farben ausprobiert, alle Konstellationen – leicht ist es mit niemandem. Das Wichtigste ist jetzt – glaube ich – dass man mithilft – und zwar alle Fraktionen –, die Gräben, die aufgerissen wurden, wieder zuzuschütten. Mir hat der Wahlkampf und die letzten Wochen und Monate gar nicht gefallen. Das ist auch sehr persönlich gewesen.“

Schönleitner: „Wir sind unendlich dankbar“

Der Grüne Landessprecher Lambert Schönleitner beurteilt das Grazer Ergebnis so: „Das hat es in dieser Form noch nie gegeben, wir wären ja fast noch vor der ÖVP gelegen – sag’ ich jetzt, aber wir wollen nicht überheblich werden. Wir sind unendlich dankbar für dieses Ergebnis – auch in der Stadt Graz, wir haben auch andere Tage hier erlebt.“

Das gute Graz-Ergebnis könnte den steirischen Grünen sogar ein drittes Mandat bringen – ein kaum zu fassendes, historisches Ergebnis, so die Grazer Stadträtin Judith Schwentner: „Wir haben uns alles Mögliche erhofft, vor allem den Einzug ins Parlament, die nächste Hoffnung war zweistellig zu werden. Aber jedes Ergebnis zu übertreffen, das wir je hatten, das hat sich wirklich niemand erwartet, insofern ist die Freude riesig.“

SPÖ und FPÖ stürzten ab

Die SPÖ – mit 27,59 Prozent im Jahr 2017 noch auf Platz eins – legte am Sonntag 11,19 Prozentpunkte ab und holte sich mit 16,24 Prozent den dritten Platz. Die FPÖ hat 7,57 Prozentpunkte verloren und schaffte nach 21,11 Prozent gerade einmal 11,82 Prozent und den vierten Platz.

KPÖ konnte nicht punkten

Obwohl die KPÖ in Graz traditionell stark ist und bei der letzten Gemeinderatswahl zweitstärkste Kraft war, konnte sie bei der Nationalratswahl nicht punkten: Sie haben sogar 0,4 Prozentpunkte verloren und kamen nach 2,63 Prozent gerade einmal auf 2,22 Prozent. Etwas zugelegt hat NEOS: Es schaffte mit einem Plus von 2,44 Prozentpunkten die Zehn-Prozent-Hürde und hat nach dem vorläufigen Ergebnis 11,03 Prozent und den fünften Platz erreicht.

So reagierten Landesspitzen und steirische Kandidaten

Die Nationalratswahl ist geschlagen, und sie brachte deutliche Ergebnisse – die Reaktionen der steirischen Landespolitiker spiegelten die Hochrechnungsergebnisse wider. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) ist froh, „dass Klarheit geschaffen wurde“, für SPÖ-Chef Michael Schickhofer ist es „kein guter Tag für die österreichische Sozialdemokratie“, und der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek spricht von „schmerzlichen Verlusten“ – mehr dazu in Wahl 19: So reagierten die Landesspitzen. Auch die Reaktionen der steirischen Spitzenkandidaten spiegelten das Ergebnis wider – mehr dazu in Wahl 19: Klare Reaktionen der steirische Kandidaten.