Student arbeitet in der Gastronomie
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Coronavirus

Gastronomie kämpft mit Stornos

Vom aktuellen Verbot von Indoorveranstaltungen mit mehr als 100 Personen sind auch die Gastronomen betroffen. Die Folge sind Stornos, bestätigt Robert Grossauer, dessen Familie zahlreiche Lokale in Graz betreibt; eines davon soll vorerst sogar schließen.

Das Gesundheitsministerium hat am Mittwoch Informationen zum Erlass veröffentlicht, mit dem Maßnahmen gegen das Zusammenströmen größerer Menschenmengen nach Paragraf 15 Epidemiegesetz geregelt werden sollen. Durch die veröffentlichten Details wird auch klar, wie es mit dem sozialen Leben, etwa Restaurantbesuchen, Discoabenden, Hallenbad und Ähnlichem, aussieht. Diese Regelungen gelten vorerst bis 3. April – mehr dazu in Soziales Leben in Zeiten des Coronavirus (news.ORF.at)

Schlossbergrestaurant schließt ab Montag

Die Grazer Gastrofamilie Grossauer etwa betreibt sieben Lokale in Graz und Wien, dazu gehören unter anderem das Schloßbergrestaurant und die Skybar auf dem Grazer Schloßberg, wo aktuell 80 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, wird das Restaurant auf Grund der aktuellen Sicherheitsmaßnahmen rund um das Coronavirus ab kommenden Montag vorübergehend geschlossen, voraussichtlich bis Anfang April, erklärt Geschäftsführer Christof Widakovich: „Das Veranstaltungszentrum wird geschlossen, so wie auch das Restaurant ab Montag, das Wochenende haben wir noch ganz normal offen.“ Auch der Biergarten im Freien ist von der Restaurantschließung nicht betroffen.

Grossauer: „Mithelfen, die Ausbreitung zu unterbinden“

Laut Robert Grossauer sei es ihm und seiner Familie sehr wichtig, „dass wir genauso mithelfen, diese Ausbreitung zu unterbinden, und wir setzen um, was die Regierung gesagt hat.“ Grossauer bestätigt aber auch, dass sämtliche Feiern mit über 100 Personen, die in nächster Zeit geplant waren, bereits von den Gästen aus abgesagt wurden: „Wir nehmen das halt an, und das ist eine Stornierung. Sollte wirklich noch jemand dabei sein, der das nicht macht, werden wir natürlich elegant darauf hinweisen.“

Auch in den Restaurants selbst wurden angesichts des Coronavirus bereits zusätzliche Maßnahmen getroffen – unter anderem wurde der Sicherheitsabstand zwischen den Gästen vergrößert, so Grossauer: „Enge Tische haben wir schon weggeräumt, damit wir diese Regel auch umsetzen können. Schwierig wird es natürlich bei der Umsetzung an der Bar.“ Hier wolle man mit den Gästen reden und sie auf den nötigen Sicherheitsabstand hinweisen.

Keine Kündigungen von Mitarbeitern geplant

Welche Umsatzeinbußen die aktuellen Entwicklungen nach sich ziehen werden, kann Grossauer derzeit nicht genau sagen, nur so viel: „Wir werden Umsatzeinbußen haben, und wir hoffen, dass wir die Krise in ein, zwei Monaten durchgetaucht haben.“ Kündigungen schließt Grossauer daher vorerst aus: „Wir haben erst vor kurzem in der Gruppe besprochen, dass wir Leute, sofern es möglich ist, nicht kündigen werden.“ Stattdessen sollen in nächster Zeit angesammelte Urlaube und Überstunden abgebaut werden.

Ob nach dem Schloßbergrestaurant und der Skybar noch weitere Lokale der Familie Grossauer vorübergehend geschlossen werden müssen, ist noch unklar, aber nicht ausgeschlossen: „Wenn die Regierung uns das vorschreibt oder wir aus gegebenem Anlass zusperren müssen, werden wir das machen.“

Viele Veranstaltungen abgesagt

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ziehen damit immer größere Kreise und zahlreiche Absagen und Verschiebungen von größeren Kulturveranstaltungen nach sich. Dies betrifft die Fußball-Bundesliga genauso wie die Bühnen Graz – mehr dazu in CoV: Viele Veranstaltungen abgesagt. Das Festival des österreichischen Films, die Diagonale, wurde wegen des Coronavirus abgesagt – mehr dazu in Coronavirus: Filmfestival Diagonale abgesagt –, die Häuser des Universalmuseums Joanneum werden geschlossen – mehr dazu in CoV: Universalmuseum Joanneum schließt –, und auch beim Messe Congress Graz häufen sich die Absagen – mehr dazu in CoV: Absagen im Messe Congress Graz.