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Wirtschaft

Zaghafter Start für Handel nach „Shut-down“

Seit Samstag sind erstmals seit dem „Shut-Down“ wieder alle Geschäfte geöffnet. Besonders groß war die Kundenfrequenz in den Einkaufszentren. Bei den Umsätzen gibt es aber überall noch Luft nach oben.

Bereits seit zwei Wochen haben kleinere Geschäfte und auch Baumärkte geöffnet und vor allem die Baumärkte wurden bei ihrer Wiedereröffnung regelrecht gestürmt – mehr dazu in Schlangen vor Grazer Bau- und Gartencentern (14.4.2020); die kleineren Geschäfte hätten sich dagegen mehr erwartet – mehr dazu in Handel noch weit von Normalität entfernt (20.4.2020).

Mehr Menschen in Grazer Innenstadt

Seit Samstag haben auch jene Geschäfte wieder geöffnet, die eine Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern haben. Spürbar war das etwa in der Grazer Herrengasse, wo Samstagvormittag deutlich mehr Menschen unterwegs waren als in den vergangenen Wochen. Laut Gerhard Wohlmuth von der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer dürften die Einnahmen in den größeren Geschäften dennoch nur 30 bis 35 Prozent des Normalumsatzes betragen.

Kastner und Öhler
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Auch vor dem Traditionskaufhaus Kastner und Öhler in der Grazer Innenstadt warteten zahlreiche Kunden am Samstag sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung. Im Schnitt waren letztlich 1.000 Kunden gleichzeitig im Kaufhaus – 3.200 wären erlaubt, womit die Kapazitätsgrenze auch hier bei weitem noch nicht erreicht wurde. Am stärksten frequentiert war die Fahrradabteilung.

Reger Betrieb in Einkaufszentren

Deutlich mehr war dagegen in den steirischen Einkaufszentren los, wo sich die Betreiber zuletzt vor allem mit den dafür nötigen Schutzmaßnahmen auseinander gesetzt haben – mehr dazu in Einkaufscenter setzen auf Sicherheit.

„Die Einkaufszentren wurden sehr stark frequentiert, die werden auch eine höhere Rate zusammenbringen. Also im Großen und Ganzen sind dadurch, dass diese Ausgangsbeschränkung gefallen ist, die Leute doch wieder Richtung Geschäft unterwegs“, so die erste Bilanz laut Wohlmuth. Doch obwohl der Zustrom insgesamt besser als erwartet war, rechnet die Wirtschaftskammer damit, dass selbst die Einkaufszentren nur 40 bis 45 Prozent ihres Normalzumsatzes erwirtschaften konnten.

Center West
Center West
Das Center West spricht von einer „zufriedenen Bilanz“, die Kundenfrequenz sei einem üblichen Einkaufssamstag nahe gekommen.

„Zufrieden“ im Center West

Von einer „zufriedenen Bilanz" spricht dagegen das Center West in Graz. „Die Frequenz ist einem üblichen Einkaufssamstag schon recht nahegekommen. Die großzügig angelegte Architektur und die weitläufigen und breiten Gänge im Center West sind in dieser Situation ein Vorteil“, wird der Manager im Center West, Martin Wittigayer, in einer Aussendung des Einkaufszentrums am Samstag zitiert. Besonders gefragt seien Bekleidung und Sportartikel gewesen.

Bewährt habe sich der verstärkte Hinweis auf die notwendigen Verhaltensweisen durch Plakate und Bodenmarkierungen, heißt es seitens des Center West. Die Sicherheitsabstände seien von den Besuchern sehr diszipliniert eingehalten worden, genauso wie das Tragen der Schutzmasken.

Murpark
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Besonders gefragt waren im Grazer Murpark die Sportartikel.

Murpark zu 60 Prozent ausgelastet

Im Grazer Murpark lag die Kundenfrequenz am Samstag bei 60 Prozent im Vergleich zu einem normalen Samstag. Schlangen bildeten sich vor allem vor dem Sporthandel und auch der Elektroniksektor war stark nachgefragt, eher zögerlich lief es dagegen im Modebereich.

Laut Wohlmuth hätten von der Öffnung aller Geschäfte auch die Baumärkte wieder proftiert. Viele Baumarkt-Kunden dürften offenbar gewartet haben, bis die Ausgangs-Beschränkungen endgültig gefallen sind. Generell eher verhaltener seien die Kunden beim Kleidungseinkauf gewesen – hier werde laut Wohlmuth derzeit noch mehr geschaut als gekauft.

Hoffen auf Gastronomie als Starthilfe

Richtig durchstarten werde der Handel laut Wohlmuth wohl aber erst in zwei Wochen, wenn auch die Gastronomie wieder aufsperren darf: „Weil die Gastronomie einfach zum Einkaufen dazu gehört – Einkaufen ist Emotion. Also wir glauben und sind überzeugt, dass es dann wesentlich besser wird.“ Es habe aber auch am Samstag bereits Geschäfte gegeben, vor denen Kunden warten mussten, weil die Höchstzahl an Personen im Verkaufsbereich erreicht wurde, so Wohlmuth.

Vorbereitungen bei Kastner
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Kleidung war am Samstag weniger gefragt – hier wurde mehr geschaut als gekauft.

Gestürmt wurden am Samstag dagegen Dienstleister wie etwa Friseure. Bei den meisten von ihnen sind die Termine auch schon für die nächsten zwei bis drei Wochen ausgebucht.