Einer der Einsatzorte der Operation „Luxor“.
APA/ERWIN SCHERIAU
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Chronik

„Luxor“: Islamisches Kulturzentrum „schockiert“

Das Islamische Kulturzentrum Graz ist nach der Razzia im Rahmen der Operation „Luxor“ am Montag nun an die Öffentlichkeit getreten: Man zeigte sich „verwundert und schockiert, dass es gerade unsere Moschee getroffen hat“, heißt es in einer Stellungnahme.

Die Moschee des Islamischen Kulturzentrums Graz ist durch ihre auffällige Optik stadtbekannt, und sie war auch von den Razzien am Montag betroffen. Unter dem Titel „Luxor“ führten da 930 Polizisten unter der Führung der Staatsanwaltschaft Graz eine Großrazzia gegen Muslimbrüder und Hamas in Österreich durch – mehr dazu in Operation „Luxor“ gegen Muslimbrüder und Hamas.

„Verwundert und schockiert“

In der Reaktion via Facebook zeigte sich das Islamische Kulturzentrum Graz „verwundert und schockiert, dass es gerade unsere Moschee getroffen hat, da wir vom ersten Tag unseres Bestehens an, Transparenz und Offenheit gelebt, volle Kooperation gegenüber den Sicherheitsbehörden angeboten und uns für nichts Anderes außer das respektvolle Zusammenleben aller in Österreich lebenden Menschen eingesetzt haben“.

Im Posting heißt es dann weiter: „In den vergangenen Jahren hat das Islamische Kulturzentrum Graz sich stets klar positioniert und sämtliche Organisationen sowie Handlungen, welche Gewalt und Terror gutheißen bzw. die Rechtsstaatlichkeit bedrohen, streng verurteilt und sich klar davon distanziert. Ebenfalls haben wir immer betont, dass es nicht widersinnig sein darf, sich als gläubiger Moslem und gleichzeitig treuer Bürger des Staates Österreich zu sehen. Genau aus diesen Gründen unterstützen und schätzen unsere Spender aus dem In- sowie dem Ausland uns und unsere Bemühungen.“

Volle Kooperation zugesichert

Die Gemeinschaft habe trotz der Ereignisse „vollstes Vertrauen in den Rechtsstaat“ und sicherte der Polizei und Staatsanwaltschaft volle Kooperation zu, damit diese Sachlage schnell und vollkommen aufgeklärt werden könne.

Ex-IGGÖ-Chef: „Null Verbindung zu Muslimbrüdern“

Auch der frühere Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Anas Schakfeh, betonte, nichts mit der Muslimbruderschaft zu tun zu haben: Er selbst sei von den Behörden auch gar nicht befragt worden – mehr dazu in Ex-IGGÖ-Chef: „Null Verbindung zu Muslimbrüdern“ (religion.ORF.at).

„Kein Geld aus Katar oder der Türkei“

Bei der Razzia im Umfeld der Muslimbrüder wurden auch hohe Vermögenswerte gesichert. Einen Ö1-Bericht, wonach allein 25 Millionen Euro Bargeld beschlagnahmt worden sein soll, bestätigte die Staatsanwaltschaft Graz am Mittwoch aber nicht – mehr dazu in „Luxor“: Hohe Vermögenswerte gesichert.

In der „Kleinen Zeitung“ nahm einer der Vorstände der Grazer Moschee und der dazugehörigen Stiftung „Frieden“, Mahdi Mekic, Stellung: Seine Wohnung sei ebenso durchsucht worden, und er wurde zur Vernehmung vorgeführt. Er weise die Vorwürfe von sich, hieß es in dem Zeitungsbericht, zudem erläuterte er die Geldflüsse: „Der Moscheebau hat bisher rund 5,5 Millionen Euro gekostet.“ Im Endausbau samt geplantem Bildungs- und Gemeinschaftszentrum rechne Mekic mit Kosten von knapp 13 Millionen Euro.

Finanziert wurde der Bau bisher seinen Angaben zufolge durch über 2.450 Klein- und einige Großspender; es sei kein Geld aus Katar, der Türkei oder Ägypten geflossen, das mit der Muslimbruderschaft in Verbindung stehen könnte – mehr dazu in „Luxor“: Auch große Grazer Moschee betroffen. 750.000 Euro würden von einem Geschäftsmann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammen, 385.000 Euro von mehreren Leuten aus Kuwait. Es habe auch ein Spendenersuchen an die „Qatar Charity“ geben, aber nach einem Treffen in Doha mit einem Vertreter der Qatar Charity sei kein Geld geflossen, beteuerte Mekic gegenüber der Zeitung.