In Passail im Bezirk Weiz ist am Freitag ein 55-jähriger Mann bei Forstarbeiten ums Leben gekommen. Er wurde von einem Baum erfasst, eingeklemmt und erlitt dabei tödliche Verletzungen – mehr dazu in 55-Jähriger bei Forstunfall getötet (26.1.2024).
Bei einem weiteren Forstunfall in Sankt Lorenzen im Mürztal wurde am Donnerstag ein 29-Jähriger schwer verletzt – mehr dazu in Schwerer Forstunfall im Mürztal –, und tödlich hat ein Forstunfall am Mittwoch in Neumarkt im Bezirk Murau geendet – mehr dazu in Landwirt von Baum erschlagen.
Schäden durch Klimawandel fordern Waldbesitzer
Die meisten Forstunfälle passieren laut Statistik zwischen Jänner und März. Gerade in letzter Zeit haben Föhnstürme vor allem im Mur- und Ennstal Bäume geknickt und entwurzelt. Gerade dieser Windwurf sei besonders gefährlich, sagt Eduard Zentner, Präsident der steirischen Landarbeiterkammer. Die Folgen des Klimawandels sind spürbar. Viele versuchen das Schadholz aus wirtschaftlichen Gründen rasch aufzuarbeiten, um dem Borkenkäfer wenig Nahrung zu bieten, wenn es warm wird.
„Ja, das Gefährliche ist ganz simpel erklärt: Sie schneiden dann keinen einzelnen Baum um, wo das Ganze sehr berechenbar ist, sondern die Bäume liegen kreuz und quer, teilweise ganz massiv entwurzelt. Und da kommt es dann teilweise zu ganz extremen Verwerfungen. Die Wurzeln schnellen wieder zurück. Es gibt ganz andere Situationen, weil dann nicht nur ein Baum reagiert, sondern gleich mehrere. Und das macht es tatsächlich dann sehr, sehr schwierig“, erklärt Zentner.
Lebenswichtig: Ausbildung und Begleitung
Hier brauche es Erfahrung und eine sehr, sehr gute Ausbildung, sagt Zentner. Die forstliche Ausbildungsstätte Pichl im Mürztal und die landwirtschaftlichen Fachschulen bilden aus. Die Landarbeiterkammer hat 2023 70 Veranstaltungen mit über 2.200 Teilnehmern organisiert. Das Land Steiermark fördert Schutzausrüstung für Private mit 100 bis 200 Euro.
„Noch viel wichtiger ist, dass man sich nicht alleine in den Wald begibt zum Aufarbeiten dieser Schäden im Wald, sondern dass man bestenfalls zu zweit oder zu dritt in den Wald geht“, sagt Zentner, Präsident der steirischen Landarbeiterkammer. Derzeit gebe es viel zu wenige Fachkräfte und so werde viel Forstarbeit privat gemacht.
Kammerübergreifend sei man im Gespräch, die Forstfacharbeiter-Ausbildung attraktiver zu machen. Und: Es brauche auch mehr gut ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland, sagt Zentner.