vlnr.: Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) und Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) beim Pressefoyer nach einer Sitzung des Ministerrates am Mittwoch, 27. Juni 2018, in Wien.
APA/GEORG HOCHMUTH
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POLITIK

Inserate: Weitere Ermittlungen gegen Kunasek

Die Auswertung der Chatprotokolle von Heinz-Christian Strache bringen nun weitere Vorwürfe und Ermittlungen gegen den steirischen FPÖ-Chef Mario Kunasek wegen Bestechung und Untreue. Hintergrund sollen Inserate in den Medien der Fellner-Gruppe sein. Kunasek nahm schriftlich Stellung.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen Strache und die Ex-FPÖ Minister Herbert Kickl, Norbert Hofer, Beate Hartinger-Klein und eben auch Mario Kunasek wegen Bestechung und Untreue – mehr dazu in https://orf.at/stories/3355876/ (news.ORF.at; 29.4.2024).

Vizekanzler Heinz Christian Strache und Verteidigungsminister Mario Kunasek vor Beginn der Regierungsklausur am Sonntag, 27. Mai 2018, in Mauerbach.
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Vizekanzler Strache und Verteidigungsminister Kunasek vor Beginn der Regierungsklausur am 27. Mai 2018 in Mauerbach.

Einflussnahme oder nicht

Strache soll in seiner Zeit als Vizekanzler unzufrieden gewesen sein mit Kommentaren auf „oe24 TV“. Dort war immer wieder der EX-FPÖ-Politiker Ewald Stadler zu Gast und äußerte sich kritisch zu FPÖ-Vorgängen. Der Vorwurf: Strache soll danach in Chats FPÖ-Minister aufgefordert haben, keine Inserate mehr in der Zeitung „Österreich“ zu schalten. Und einer dieser Minister in dieser Gruppe war Mario Kunasek. Deshalb soll jetzt auch gegen ihn ermittelt werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Kunasek nahm dazu schriftlich Stellung: Es habe seinerseits „keine Einflussnahme auf Umfang oder Platzierung von Medienkooperationen“ gegeben. Außerdem habe „Mario Kunasek in den genannten Medien in seiner Zeit als Verteidigungsminister im Jahr 2018 um 13 Prozent weniger für Inserate ausgegeben als Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil im Jahr 2017“, hieß es in einem Mail aus dem freiheitlichen Landtagsklub.

Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) (r.) und Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) (l.) verabschieden am Mittwoch, 8. Mai 2019, das Mali-Kontingent des Bundesheeres in Wien.
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Vizekanzler Strache (FPÖ) (r.) und Verteidigungsminister Kunasek (FPÖ) (l.) verabschieden am 8. Mai 2019 das Mali-Kontingent des Bundesheeres in Wien.

Vorwurf des Postenschachers

Das Magazin „profil“ schreibt auch von Vorwürfen des Postenschachers: Strache soll demnach Kunasek direkt aufgefordert haben, als Verteidigungsminister FPÖ-nahe Offiziere für leitende Posten zu finden. „profil“ zitiert den Satz "Alle unsere Leute in Führungskräfteebene festsetzen!!!“ aus den Strache Handychats. Hier soll es um Postenbesetzungen – etwa für Führung des Militärkomandos Niederösterreich gegangen sein.

Auch dazu gab es eine schriftliche Stellungnahme aus dem steirischen FPÖ-Landtagsklub: Kunasek sei als Verteidigungsminister „bei allen Personalentscheidungen den Vorschlägen der gesetzlich vorgesehenen, weisungsfreien und unabhängigen vierköpfigen Begutachtungskommission des Ministeriums gefolgt.“

Ermittlungen gegen Kunasek auch in Finanzaffäre

Nichts Neues gibt es zu den Ermittlungen gegen Kunasek in der Grazer FPÖ-Finanzaffäre. Hier wird seit einem Jahr gegen Kunasek als Beitragstäter durch die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittelt; und auch hier gilt die Unschuldsvermutung – mehr dazu in Weitere Ermittlungen gegen Kunasek (8.2.2024), in FPÖ: Weitere Auslieferungen beantragt (23.4.2024) und in FPÖ: Ermittlungen um weitere Facette reicher (24.4.2024).

Reaktion der ÖVP

Für die Volkspartei versinkt die FPÖ nach den bekanntgewordenen Ermittlungen in der Inseratencausa „immer tiefer in einem Sumpf aus Skandalen und Korruption“.

Wenn die FPÖ ihre eigenen bisherigen Forderungen ernst nehme, müssten Parteichef Herbert Kickl, der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer und der steirische Spitzenkandidat Mario Kunasek zurücktreten, sagte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker am Dienstag – mehr dazu in ÖVP sieht FPÖ in „Sumpf aus Skandalen“ versinken.