Eine Wählerin mit Schutzmaske vor dem Wahllokal anl. der Gemeinderatswahlen in der Steiermark am Sonntag, 28. Juni 2020, in Straßengel in der Marktgemeinde Gratwein-Straßengel.
APA/ERWIN SCHERIAU
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Wahl 20

GRW: ÖVP legte in 190 der 285 Gemeinden zu

Das gute Abschneiden der ÖVP bei den Gemeinderatswahlen lässt sich auch am Gesamtbild der Ergebnisse ablesen: In 190 der 285 Gemeinden legte die ÖVP zu. In 15 davon erzielte sie mehr als 80 Prozent, in nur zwei Gemeinden kam sie auf weniger als zehn Prozent.

Die steirischen Gemeinderatswahlen sind geschlagen – und es gibt mit der ÖVP einen klaren Wahlsieger. Die SPÖ verzeichnet ein leichtes Plus, allerdings fielen einige rote Hochburgen, für die FPÖ gab es durchwegs herbe Verluste – mehr dazu in ÖVP klarer Wahlsieger und in GRW: Hochburgen – zwischen Renaissance und Fall.

Größtes ÖVP-Plus in Arnfels

Ihr Top-Ergebnis – abgesehen von den 100 Prozent in Lassing, wo allerdings die ÖVP als einzige Partei antrat – erzielte die Volkspartei am Sonntag mit 92,78 Prozent in Schäffern im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Das schwächstes ÖVP-Resultat gab es mit 5,56 Prozent in Krieglach im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, wo die Namensliste der (ÖVP-nahen) Bürgermeisterin Regina Schrittwieser mit 75,2 Prozent mit einem satten Plus erneut haushoch gewann.

Zulegen konnte die ÖVP in 190 Gemeinden, Verluste setzte es in 95 Gemeinden. Über das größte Plus freuen durfte sich die ÖVP Arnfels, wo sie ihren Stimmenanteil um 48,45 Prozentpunkte auf 80,8 Prozent ausbaute.

SPÖ verlor in 152 Gemeinden

Die SPÖ durfte sich in 126 Gemeinden über Zuwächse freuen, den größten davon in Bad Mitterndorf: Eine Wiedervereinigung mit einer Splittergruppe bescherte ihr dort ein Plus von 45,32 Prozentpunkten (auf 54,57 Prozent). Verluste setzte es in 152 Gemeinden, angetreten war die SPÖ in 278. In zwölf Gemeinden kam die Sozialdemokratie auf mehr als 70 Prozent, in vier übersprang sie die 80 Prozent-Marke. Das stärkste rote Ergebnis gab es in Kainach bei Voitsberg: In dieser SPÖ-Hochburg legte die Partei um 14,3 Prozentpunkte auf 81,35 Prozent zu. In 32 Gemeinden blieb die SPÖ einstellig – das schwächste Ergebnis gab es in der Gemeinde Hartberg-Umgebung mit 3,8 Prozent.

FPÖ legte nur in 43 Gemeinden zu

Die FPÖ konnte in nur 42 der 233 Gemeinden, in denen sie antrat, zulegen. Das größte Plus gab es mit 23,78 Prozentpunkten in Sankt Jakob im Walde, wo die Blauen 2015 nicht kandidierten – sie profitierten davon, dass dort heuer die SPÖ (die 2015 23,25 Prozent holte) nicht am Stimmzettel stand. Verluste setzte es in 191 Gemeinden, in 43 davon fiel das Minus zweistellig aus; am größten war es in Neumarkt in der Steiermark mit 32,90 Prozentpunkten (auf 13,70). Das beste Ergebnis bescherte die Wahl den Freiheitlichen in Bad Blumau mit 37,9 Prozent.

Grüne: Viel Plus, wenig Minus

Die Grünen verzeichneten in fast allen der 102 Gemeinden, in denen sie kandidierten, Zugewinne: 94 Mal gab es ein grünes Plus, nur acht mal ein Minus. Am stärksten zulegen konnte die Öko-Partei in Eggersdorf bei Graz – und zwar um 13,35 Prozentpunkte auf 18,70 Prozent. Damit bescherte diese Gemeinde den Grünen ihr drittstärkstes Gemeindeergebnis – hinter Sankt Radegund bei Graz (19,98 Prozent) und Gleisdorf (19,58). In insgesamt 23 Gemeinden schafften die Grünen den Sprung über die 10 Prozent-Marke.

NEOS: In Ramsau auf Anhieb über zehn Prozent

NEOS hatte in nur 30 Gemeinden kandidiert, in 28 verzeichnete es Zuwächse bzw. konnte überhaupt erstmals punkten. Das größte pinke Plus gab es in Ramsau am Dachstein, wo die Partei beim ersten Antreten auf 11,26 Prozent kam – was gleichzeitig das stärkste NEOS-Ergebnis bei den Gemeinderatswahlen darstellte.

KPÖ: 27 Mal Plus, zehn Mal Minus

Die KPÖ trat 37 Mal an und verzeichnete in 27 Gemeinden ein Plus. Den stärksten Zuwachs für die Kommunisten gab es in Rottenmann, wo sie erstmals kandidierten (Ergebnis 5,9 Prozent). Am meisten Stimmen erzielen konnte die KPÖ in Trofaiach mit 21,5 Prozent.

Die Reaktionen aus der Landespolitik

Durchwegs zufrieden zeigte sich die Landespolitik mit den Ergebnissen der Gemeinderatswahlen, allen voran Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, dessen ÖVP deutlich zulegen konnte. „Kein guter Tag“ war es für FPÖ-Chef Mario Kunasek – mehr dazu in Die Reaktionen aus der Landespolitik (news.ORF.at)

Beinah ungetrübte Freude auch auf Bundesebene

Freudige Reaktionen kamen nach den Gemeinderatswahlen aus den Parteien auf Bundesebene: SPÖ, Grüne und NEOS freuten sich ob der Zugewinne. Einzig die FPÖ, die beinahe halbiert wurde, kommentierte das Ergebnis äußerst knapp – mehr dazu in Beinah ungetrübte Freude auf Bundesebene.