Geld wird im Klassenzimmer einer Schule neben einem Stapel mit Schulbüchern
dpa/dpaweb
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Wirtschaft

ProPraxis-Insolvenz: Bangen um Schulgeld

Die Insolvenz der Krankenpflegeschule ProPraxis in Seiersberg bei Graz belastet die Schülerschaft vor allem auch finanziell: Viele müssen um ihr bereits bezahltes Schulgeld bangen, dazu kommen Mehrbelastungen im Falle eines Schulwechsels.

Weil die Klassenräume nicht dem „Gesundheits- und Krankenpflegegesetz“ entsprochen hätten, wurde der Schule schon Anfang Mai 2021 die Bewilligung entzogen – mehr dazu in „ProPraxis“: Verhärtete Fronten (20.5.2021); kurz darauf wurden auch die Förderungen eingestellt – mehr dazu in „ProPraxis“: AMS stellt Förderungen ein (25.5.2021). Am Montag wurde schließlich die Insolvenz der privaten Krankenpflegeschule bekannt – mehr dazu in Krankenpflegeschule ProPraxis pleite.

„Glauben nicht daran, Geld wieder zu bekommen“

Für die meisten Schülerinnen und Schüler – sie gelten als Gläubiger – ist das ein finanzielles Desaster, erzählt eine betroffene Schülerin, die anonym bleiben möchte: „Unser Problem ist, dass viele von uns keine Ausbildungsstätte mehr haben, weil es finanziell einfach nicht mehr möglich war, dass man erneut einige tausend Euro aufbringt, weil teilweise einfach keine Ausbildungsplätze mehr vorhanden waren, und dass viele einfach viel Geld investiert haben, und das Geld jetzt natürlich weg ist. Wir alle glauben nicht mehr daran, das Geld wieder zurückzubekommen.“

Das Ausbildungsgeld musste im Voraus überwiesen werden, so die Schülerin: „Wir reden da jetzt nicht von ein paar hundert Euro, sondern minimum 7.000 Euro und höher – ein paar haben über 10.000 Euro für die Ausbildung bezahlt.“

Mehr Unterstützung vom Land erhofft

Zwar seien mittlerweile einige der betroffenen Schüler in anderen Krankenpflegeschulen untergekommen – mehr dazu auch in Land will „ProPraxis“-Schüler übernehmen (15.6.2021) –, viele hätten die Ausbildung aber abbrechen müssen, so die Betroffene, die auch am Land Steiermark Kritik übt: „Es gab leider kaum Lösungsvorschläge. Es war nicht wirklich viel da, außer eben die Landesschule in Leoben, die hat Schülerinnen und Schüler aufgenommen.“ Man hätte sich vom Land jedenfalls mehr Unterstützung gewünscht.

Laut Landesreferat gab es „laufend Gespräche“

Seitens des Gesundheitsressorts des Landes nimmt man zu diesen Vorwürfen nur schriftlich Stellung. So heißt es in einem Schreiben des Referats für Gesundheitsberufe: „Mit allen betroffenen Schülern und Schülerinnen, die sich gemeldet haben, wurde Kontakt aufgenommen, und es gab auch laufend Gespräche mit Ausbildungseinrichtungen in der Steiermark und in anderen Bundesländern sowie mit der Arbeiterkammer, dem Arbeitsmarktservice, etc. Ein Großteil der Auszubildenden konnte dadurch zeitnah einen neuen Ausbildungsplatz finden.“