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Chronik

Hausdurchsuchungen bei ehem. Grazer FPÖ-Spitze

Im Zusammenhang mit dem Förderskandal rund um die Grazer FPÖ in der Eustacchio-Ära hat es am Samstag einen Knalleffekt gegeben: Die Polizei durchsuchte insgesamt zwölf Wohnungen bei Beschuldigten, Vereinen und Burschenschaften.

Unter der Leitung des Landeskriminalamts Kärnten und unter Beiziehung von Grazer Polizisten rückten Dutzende Kripo-Beamte zu Hausdurchsuchungen aus: Gleichzeitig wurden zwölf Adressen in Graz durchsucht.

Markus Kitz von der Klagenfurter Anklagebehörde bestätigte die Hausdurchsuchungen. Im Frühjahr übernahmen die Klagenfurter Juristen den Fall rund um die erklärungsbedürftigen Finanzflüsse bei den Freiheitlichen in Graz – mehr dazu in FPÖ Graz: Ermittlungen ab sofort in Klagenfurt (5.4.2022). Seither seien die zur Verfügung gestellten Dokumente und mögliche Beweise gesichtet worden. „Wir hatten aber den Verdacht, dass es noch weitere Unterlagen geben könnte. Daher haben wir nun die Hausdurchsuchungsaktion geplant“, so Kitz.

Mindestens 700.000 Euro Schaden

Ende des Vorjahres war bekanntgeworden, dass Matthias Eder, langjähriger Klubdirektor und Finanzreferent der Grazer FPÖ, über Jahre hohe Geldbeträge veruntreut haben soll – mehr dazu in Grazer FPÖ-Finanzreferent veruntreute 500.000 Euro (8.11.2021). Die Staatsanwaltschaft weitete die Ermittlungen schließlich auf den Grazer Ex-Vizebürgermeister Mario Eustacchio und den Ex-Klubobmann Armin Sippel aus – mehr dazu in FPÖ Graz: Ermittlungen gegen Eustacchio und Sippel (1.12.2021).

Anfang des Jahres wurde schließlich bekannt, dass der Schaden in der Finanzaffäre rund um die FPÖ Graz wohl weit höher liegen dürfte als ursprünglich angenommen – mehr dazu in FPÖ: Höherer Schaden bei Finanzaffäre erwartet (26.2.2022).

Geldflüsse noch unklar

Neben den drei bekannten Namen seien drei weitere Verdächtige ins Visier der Ermittler geraten, darunter nach Ö1-Informationen auch ein Verwandter von Eustacchio und ein Grazer FPÖ-Gemeinderat, der erst vor wenigen Wochen wegen neuer schwerwiegender Erkenntnisse in der Finanzcausa vom Gemeinderatsklub aus der Partei ausgeschlossen wurde – auch bei ihnen sollen nun Daten von der Kriminalpolizei sichergestellt werden; hinzu kommen sechs Vereine, darunter auch Burschenschaften, so der Staatsanwalt.

Mit weiteren Beweisen sollen Geldflüsse besser nachvollzogen werden. Außerdem sei noch unklar, wohin das Geld geflossen ist – man gehe von einer Schadenssumme von zumindest 700.000 Euro aus. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.