Containerschiff im Hafen
skeeze/Pixabay
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Coronavirus

Wirtschaft vor Millionenschaden

Viele Betriebe in der Steiermark klagen seit Ausbruch des Coronavirus über massive Einbußen, stark betroffen ist vor allem der Export. Wirtschaftsexperten rechnen allein in der Steiermark mit Schäden in der Höhe von 250 Mio. Euro.

„Die Corona-Krise wird der steirischen Wirtschaft einen erheblichen Schaden zufügen, weil China als fünftwichtigster Handelspartner und Italien als drittwichtigster stark mit der steirischen Industrie verknüpft sind. Gerade mit China, obwohl dort die Produktion wieder hochgefahren wird, sind die Lieferketten noch nicht intakt“, sagte Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) am Mittwoch nach einer Sondersitzung der Landesregierung – mehr dazu in CoV: Schützenhöfer ist „zuversichtlich“.

Probleme quer durch alle Bereiche

Davon betroffen sind laut Eibinger-Miedl vor allem die Bereiche Automotive, Maschinenbau, Elektronik und Textilien, aber auch der heimische Tourismus und die Gastronomie – mehr dazu in CoV: Tourismus spürt erste Auswirkungen sowie in CoV: Gastronomie kämpft mit Stornos.

Nicht zuletzt in der Transportbranche gibt es massive Einbußen. Der Flughafen Graz musste bereits über hundert Flüge bis Ende März streichen – mehr dazu in CoV: Indirekte Auswirkungen auf Flughafen Graz. Einige heimischen Busunternehmen kämpfen mittlerweile sogar um ihre Existenz – mehr dazu in CoV: Busunternehmen sehen Existenz bedroht.

Probleme gibt es insbesondere auch beim Export – besonders nach China und Südkorea, deren Märkte gerade erst groß aufgebaut wurden: Die Handelsschiffe würden in China anliegen und kommen nicht zurück, so dass Kühl- und Gefriercontainer im slowenischen Hafen Koper, der ersten Anlaufstelle für steirische Exportwaren fehlen: „Es ist eine gewaltige Verteuerung passiert: Ein Container kostet derzeit doppelt so viel wie noch vergangene Woche. Das wird natürlich auch das Geschäftsjahr beeinträchtigen. Man bekommt zum Teil gar keine Container mehr für den Export“, sagte Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP).

Schaden von über 200 Millionen Euro

All das wirke sich dem Grazer Wirtschaftswissenschaftler Michael Steiner zufolge auf die Wirtschaftsleistung der Steiermark aus – verschärft werde die Lage, wenn auch noch Schulen geschlossen werden, wie das seitens der Bundesregierung erst am Mittwoch angekündigt wurde – mehr dazu in Erste Schulen schließen am Montag (news.ORF.at).

Bleibt die Lage so, dann würde sich der Schaden allein in der Steiermark auf rund 250 Millionen Euro belaufen, schätzt er. Um diesen Betrag dürfte sich nämlich das Wirtschaftswachstum verringern. Steiner rechnet damit, dass die steirische Wirtschaft die Situation – wie sie sich derzeit darstellt – ungefähr ein bis zwei Monate verkraften könne, bevor sich die Lage zuspitze. Die Bevölkerung wird indessen dazu aufgerufen, nicht in Hamsterkäufe zu verfallen: „Unsere Lebensmittelmärkte sind derzeit in der Lage, die Regale zu füllen“, sagt Agrarlandesrat Seitinger.

Mühsam berechnete Milliarden

Die EU-Kommission will mit einem 25 Mrd.-Euro-Fonds die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus abfedern. Doch soll das Geld nicht einfach an die Staaten ausgezahlt werden: Es handelt sich um nicht in Anspruch genommene Mittel des Struktur- und Investitionsfonds, die nun von den Mitgliedsländern nicht an die EU zurückgezahlt werden müssen. Das sei zu wenig, sagen Kritikerinnen und Kritiker – mehr dazu in Mühsam berechnete Milliarden (news.ORF.at)